Flut von 1997 in Mähren: Verbesserter Hochwasserschutz soll erneute Katastrophe verhindern
Bewölkter Himmel, häufig Schauer oder Regen, kaum Sonne – so sieht das Wetter dieser Tage in Tschechien aus. Es lässt nur hoffen, dass der richtige Sommer nochmals zurückkommt. Auf der anderen Seite darf man sich nicht beklagen. Gerade in jüngerer Vergangenheit gab es in Tschechien sehr verregnete Sommer, die in einer Naturkatastrophe mündeten: einem Jahrhunderthochwasser. So geschehen im Juli vor 15 Jahren im östlichen Landesteil und im August vor zehn Jahren im westlichen Teil des Landes. Wir haben nachgeschaut, was sich seit der Flut von 1997 in den betroffenen Regionen getan hat.
„Das Hochwasser von 1997 hat uns relativ stark überrascht. Wir waren darauf nicht sonderlich gut vorbereitet.“
Vor 15 Jahren war Fischer noch als Chef des Rettungsdienstes von Olmütz im Einsatz. Er erinnert sich, wie besonders die Hochwasser führende Morava / March die Anwohner beider Flussufer voneinander getrennt hatte. Mehrere Brücken waren unpassierbar oder zerstört, die Infrastruktur war in großen Teilen der mährischen Kreisstadt unterbrochen. Das habe dazu geführt, dass man das östliche Marchufer von der Einsatzzentrale nicht mehr auf dem Landweg erreichen konnte, so Fischer:„Wir mussten eine Besatzung per Hubschrauber auf die linke Seite des Flusses bringen und sie zumindest für Notfälle ausstatten. Die dort eingesetzten Ärzte und Rettungskräfte konnten also vorerst nicht mehr zurück, sie lebten also drei Tage lang in Notunterkünften.“
Trotz der widrigen Umstände, die damals herrschten, seinen Einsatz bei der Flut von 1997 hat Fischer nie bereut. Im Gegenteil, er sei stolz darauf, anderen Menschen in großer Not geholfen zu haben. Und dieses Gefühl sei nachhaltiger als jede Medaille oder andere Form der Anerkennung, bemerkt Fischer.In seiner heutigen Funktion als stellvertretender Kreishauptmann kümmere er sich unter anderem um den Hochwasserschutz in der Region. In diesem Bereich könne man auch schon einige Verbesserungen vorweisen, erklärt Fischer:
„Für den Hochwasserschutz sind bereits eine ganze Reihe von Maßnahmen getätigt worden. Dazu gehören mehrere örtliche Umgestaltungen oder die Instandsetzung von Stauwehren. Die größte Hoffnung aber legen wir in den Trockenpolder, den wir gerade bei Teplice nad Bečvou errichten.“Dieser Polder soll vor allem dazu beitragen, dass die Gemeinde Troubky am Zusammenfluss von March und Bečva Überschwemmungen nicht mehr so schutzlos ausgeliefert ist wie noch vor 15 Jahren. Damals mussten hier 335 Häuser, also mehr als die Hälfte der Gebäude, wegen großer Schäden abgerissen werden. Am 7. Juli 1997 verlor so auch die Hälfte der 2000 Bewohner von Troubky ihre Bleibe. Neun Menschen fanden den Tod. Vor zwei Jahren, im Mai 2010, wurde der Ort erneut vom Hochwasser heimgesucht. Dank der besseren Vorkehrungen aber seien die Schäden diesmal hier und in der Region wesentlich geringer geblieben, versichert Fischer:
„Im Jahr 2010 haben wir in der Region nach dem Hochwasser der Bečva Gesamtschäden in Höhe von umgerechnet 12 Millionen Euro registriert. Im Vergleich dazu betrug die Schadenshöhe beim Hochwasser 1997 im Kreis Olmütz insgesamt rund 550 Millionen Euro.“Jetzt hofft Fischer, dass alle in der Region geplanten Maßnahmen zum Hochwasserschutz auch planmäßig bis zum Jahr 2021 umgesetzt werden.