Vor 20 Jahren: Mähren erinnert sich an das Jahrhunderthochwasser
Vor 20 Jahren wurde die Tschechische Republik von einer der schlimmsten Hochwasserkatastrophen der Geschichte heimgesucht. Am stärksten betroffen waren Mähren, Schlesien sowie der Nordosten Böhmens. Doch wie sieht es in den betroffenen Gemeinden heute aus?
Vor 20 Jahren mussten nach den Überschwemmungen über 1600 stark beschädigte Häuser abgerissen werden. Zum Symbol der Jahrhundertflutkatastrophe ist die mährische Gemeinde Troubky / Traubek bei Přerov / Prerau geworden. Das rund 2000 Einwohner zählende Dorf wurde gänzlich überflutet. Neun Personen sind gestorben, 150 Häuser wurden zerstört. Das Rettungssystem hatte dort damals versagt, über sinnvolle Schutzmaßnahmen wird immer noch diskutiert. Eine Möglichkeit wäre ein vier Meter hoher Damm. Vlastimil Stloukal von der freiwilligen Feuerwehr in Troubky dazu:
„Wenn das Hochwasser kommt, ist es für die Gemeinde besser, wenn sie langsam überflutet wird, als wenn es da einen Damm gäbe, der dann dem Druck nicht mehr standhalten würde.“Die Hochwasserwelle erreichte einen Tag später die Kreisstadt Olomouc / Olmütz. Dort wurden erst vor elf Jahren Sicherheitsmaßnahmen für einen weiteren Fall der Fälle getroffen. Das Flußbett der Morava wurde in einem Abschnitt erweitert und es entstand dort eine 350 Meter lange grüne Insel. Martin Zamazal von der Olmützer Caritas erinnert sich an die Tage vor 20 Jahren:
„Die Caritas hat damals Brot und Mineralwasser eingekauft. Freiwillige und Pfadfinder halfen mit Booten die Hilfsgüter zu den Betroffenen zu bringen.“
Heute wären die Caritas-Leute in der Lage, viel schneller als damals zu helfen. Die Caritas hat inzwischen ein viel schnelleres Reaktionssystem für eine Hochwasserkatastrophe entwickelt.
Die Maßnahmen gegen Hochwasser sowie die Warnsysteme wurden weiterhin verbessert. Denn nach dem Jahrhunderthochwasser von 1997 folgten weitere verheerende Flutkatastrophen in den Jahren 2002, 2006, 2009 und 2013. Die Städte und Gemeinden haben immer noch Defizite, was die Kommunikation in einer Krisensituation anbelangt. Dies ging aus einer Umfrage unter den Bewohnern der Städte an den Flüssen Morava und Odra hervor. 1997 war die ganze mährische Stadt Přerov überflutet. Ondřej Švrček aus Přerov war damals noch ganz jung.„Das allerschlimmste an der ganzen Situation war, dass die Bewohner nicht richtig informiert wurden. Die Menschen benutzten damals Festnetz, um sich zu informieren, solange die Stromversorgung funktioniert hat.“
Švrček schuf darum ein Mobilfunksystem, das die Bürger per SMS informiert.Auf das Hochwasser von 2002 reagierten auch die Bewohner des kleinen Ortes Zálezlice in Mittelböhmen. Dort wurde ein Hochwasserdamm errichtet, der rund 92 Prozent der Gemeinde schützen soll. Zudem bietet die Gemeinde den Bewohnern die Möglichkeit, bei Bedarf ihr Hab und Gut im Notfall in Containern an sicheren Orten zu lagern. Der Bürgemeister Jiří Čížek:
„Wir bemühen uns darum, dass wir gut vorbereitet sind. Aber natürlich sieht es bei jedem Hochwasser anders aus.“