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Ex-Ministerpräsident Fischer will Präsident werden

Der tschechische Ex-Ministerpräsident Jan Fischer will sich um das Präsidentenamt bewerben. Das kündigte er in der Tageszeitung Mladá fronta Dnes in ihrer Samstagsausgabe an. Er wolle 2013 bei den Direktwahlen antreten, die Tschechiens Regierung einführen will. Sein Amt als Vizepräsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in London will der Statistik-Experte vorerst weiterführen.

Fischer war während der EU-Ratspräsidentschaft Tschechiens 2009 zum Chef einer Übergangsregierung ernannt worden, nachdem sein konservativer Vorgänger Mirek Topolánek über ein Misstrauensvotum gestürzt war. Fischer blieb bis Juni 2010 im Amt. Als Regierungschef erreichte er Rekord-Beliebtheitswerte. Umfragen zufolge sprachen ihm bis zu 82,9 Prozent der Befragten ihr Vertrauen aus.

Treffen zum 35. Jahrestag der Charta 77 – Andenken an Václav Havel

Mit einem feierlichen Treffen hat man am Freitag im Prager Theater Archa der Gründung der Charta 77 vor 35 Jahren gedacht. Die Veranstaltung galt auch als Andenken an den verstorbenen Präsidenten Václav Havel, der einer der ersten Sprecher der Charta 77 war. Die Teilnehmer haben sich auch an weitere Signatare wie Jiří Hájek und Jan Patočka erinnert. Während des Abends erklangen Grüße von heutigen Dissidenten in Kuba, Weißrussland und China. Live übertragen wurde eine Rede der ehemaligen US-Außenministerin Madeleine Albright, die zur selben Zeit auf einer Veranstaltung zum Andenken an Václav Havel in Washington sprach. Musikalisch begleitet wurde der Abend von Marta Kubišová, Vlasta Třešňák und der Band Spirituál kvintet.

Als Charta 77 bezeichnet man sowohl eine im Januar 1977 veröffentlichte Petition gegen die Menschenrechtsverletzungen des kommunistischen Regimes in der Tschechoslowakei als auch die mit ihr verbundene Bürgerrechtsbewegung, die in den 1970er und 1980er Jahren zum Zentrum der Opposition wurde.

Bestattung des erschossenen Roma in Tanvald: 200 Trauergäste, keine Zwischenfälle

An die 200 Trauergäste haben am Samstag im nordböhmischen Tanvald / Tannwald an der Bestattung eines 22-jährigen Mannes teilgenommen. Die Trauerfeier verlief ohne Zwischenfälle, allerdings wurde sie von mehreren Dutzend Polizisten bewacht. Der junge Roma wurde vor einer Woche von einem 63-jährigen Mann erschossen. Die Polizei führt zurzeit Ermittlungen. Die Staatsanwältin schloss rassistische Motive der Straftat aus.

In der Stadt spitzt sich in der letzten Zeit die Spannung zwischen der Mehrheitsbevölkerung und den Roma zu, die aus der Slowakei dorthin ziehen. Das Zusammenleben sei nicht ganz reibungslos, bestätigte der Bürgermeister Petr Polák von der Demokratischen Bürgerpartei (ODS).

Kardinal Duka: erreichte Übereinkunft zwischen Staat und Kirchen ist von historischer Bedeutung

Die Übereinkunft über den finanziellen Ausgleich zwischen Staat und Kirchen sei nach Kardinal Dominik Duka von historischer Bedeutung. Es handle sich um die einzige mögliche Kompromisslösung. Sowohl der Staat als auch die Kirchen hätten bei den Verhandlungen nachgeben müssen, erklärte der Prager Erzbischof am Freitag. Die tschechische Regierung verhandelt nun über die konkrete Form der Entschädigung der Kirchen. Der kleinste Koalitionspartner, der Partei der öffentlichen Angelegenheiten, verlangt dabei die Verschiebung der Entschädigungszahlungen auf die Zeit, wenn die tschechische Wirtschaft wachsen wird.

Im vergangenen Jahr war die Regierung mit den Kirchen übereingekommen, dass sie ein Entschädigungsgesetz entwirft. Laut Übereinkunft sollen die Kirchen 56 Prozent des Eigentums zurückerhalten, das ihnen der Staat nach dem Zweiten Weltkrieg abgenommen hat. Zudem sollen sie mit umgerechnet 2,36 Milliarden Euro entschädigt werden. Die reale Entschädigungssumme dürfte aber deutlich höher liegen. Da der Staat das Geld über eine Dauer von 30 Jahren auszahlen will, könnte die Endsumme wegen des Inflationsausgleichs bei umgerechnet bis zu 3,84 Milliarden Euro liegen.

VV-Partei will Ministerien zusammenfügen

Die Partei der Öffentlichen Angelegenheiten (VV) schlägt vor, einige Staatsbehörden aufzulösen beziehungsweise ausgewählte Ämter zusammenzufügen. Damit will man Ersparnisse im Staatshaushalt erzielen. Sollten die Koalitionspartner dem Vorschlag zustimmen, würde der kleinste Koalitionspartner den jetzigen Entwurf der Kirchenrestitutionen unterstützten, erklärte der VV-Fraktionschef Vít Bárta am Samstag auf einer Pressekonferenz. Der VV-Parteichef Radek John wollte nicht bekannt geben, welche Ministerien und Behörden seiner Vorstellung nach zusammengefügt werden sollen.

Tennis: Kvitová und Berdych holen Hopman Cup

Das Tennis-Team aus Tschechien hat zum ersten Mal seit 18 Jahren wieder den Hopman Cup gewonnen. Wimbledonsiegerin Petra Kvitová und Tomáš Berdych setzten sich am Samstag in Perth im Finale gegen die Mannschaft aus Frankreich mit 2:0 durch und holten damit den ersten Sieg für Tschechien seit 1994. Damals hatten Petr Korda und Jana Novotná im Endspiel gegen Deutschland mit Anke Huber und Bernd Karbacher den Titel geholt. Der Erfolg für Tschechien stand bereits nach den beiden Einzeln fest. Zunächst gewann Kvitová gegen die Französin Marion Bartoli mit 7:5, 6:1. Danach setzte sich Berdych gegen Richard Gasquet mit 7:6 (7:0), 6:4 durch. „Es war ein tolles Spiel. Ich habe viel besser gespielt als in den bisherigen Duellen mit Marion“, sagte Kvitová, die wie Berdych in Perth alle vier Einzel gewann.

Eisschnelllauf-EM: Sáblíková übernimmt die Spitze im Klassement

Die Tschechin Martina Sáblíková ist zur Gewinnerin des zweiten Tages bei den Eisschnelllauf-Europameisterschaften in Budapest geworden. Die Titelverteidigerin übernahm mit einem deutlichen Streckensieg über 1500 Meter in 2:03,64 Minuten die Spitze im Klassement. Sie strebt nun ihrem vierten EM-Titel entgegen. Sie führt vor dem abschließenden 5000-Meter-Rennen am Sonntag mit 4,11 Sekunden Vorsprung auf die Niederländerin Ireen Wüst. Am Freitag gewann Sáblíková das 3000-Meter-Rennen. Als sie vorher das 500-Meter-Rennen nicht ideal geschafft hatte, erklärte sie, die Chance auf Gold sei verloren.

Vierschanzentournee: Lukáš Hlava erlitt offenen Nasenbeinbruch

Der Tscheche Lukáš Hlava hat sich beim Finale der 60. Vierschanzentournee einen offenen Nasenbeinbruch zugezogen. Hlava hatte im ersten Durchgang nach der Landung die Kontrolle über seinen linken Ski verloren und war kopfüber auf den Hang gestürzt. Es ist die zweite schwere Verletzung bei der Tournee nach dem Norweger Tom Hilde, der sich bei seinem Sturz in Oberstdorf einen Wirbelbruch zugezogen hatte.

Das Wetter am Sonntag: bedeckt, Regen oder Schnee, bis 6 Grad

Am Sonntag ist es in Tschechien überwiegend bedeckt, gelegentlich Schauern,, in höheren Lagen Schneefall. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 2 bis 6 Grad Celsius, in höheren Gebirgslagen erreichen sie nur 0 Grad Celsius.