Prag behindertenfreundlich: Stadtrundfahrten auf dem Elektroscooter
Prag ist schön, Prag ist alt. Läuft man durch seine malerischen Gassen spürt man das Kopfsteinpflaster unter den Füßen und fühlt sich in vergangene Jahrhunderte versetzt. Probleme bereiten die langen Wege und ihr Zustand aber unter anderem älteren Menschen und Personen mit Behinderungen. Um auch diesen den Zauber der Moldaustadt näher zu bringen, gibt es nun ein interessantes Angebot.
Mit diesen Fragen wirbt das Reisebüro Accessible Prague für ein besonderes Angebot. Dort lassen sich nämlich nun Touren mit einem Elektroscooter buchen. Lea Skanderová vom Reisebüro Accessible Prague:
„Die Rundfahrten sind für Leute gedacht, die ein Handicap haben oder die nomalen Prager Rundgänge zu Fuß nicht schaffen würden, weil die Wege zu lange sind. Sie sind aber auch für Senioren geeignet oder Menschen, die sich während oder vor ihrem Aufenthalt verletzt haben. Natürlich können auch diejenigen einen Skooter buchen, die es nicht gewöhnt sind, lange Strecken zu gehen, für die sieben Kilometer einfach zu weit sind.“
Die Idee, Menschen mit Gehbehinderungen die Möglichkeit zu geben, die Stadt selbstständig zu erkunden, stammt aus Großbritannien. Dort seien die Skooter sehr populär, heißt es aus dem Reisebüro.In Prag sind die Elektromobile bis zu zwölf Stundenkilometer schnell und verfügen über große Gummireifen, um auch schwierige Passagen, wie zum Beispiel das Kopfsteinpflaster zu meistern. Im Angebot sind derzeit drei geführte Touren. Lea Skanderová:
„Die erste Tour führt entlang der schönsten Prager Sehenswürdigkeiten über die Karlsbrücke an das Kleinseitner Ufer, wo wir die Gässchen der Kleinseite erforschen. Die zweite Führung geht durch die Altstadt und das jüdische Viertel. Und die dritte Tour schließlich trägt den Titel ´Auf dem Weg zur Demokratie´, sie führt durch die Prager Neustadt und bringt den Teilnehmer die neuere Geschichte näher.“Die Touren finden immer unter Begleitung eines erfahrenen Fremdenführers statt, der nicht nur die Sehenswürdigkeiten erläutert, sondern sich auch mit dem Gerät auskennt und dem Skooter einen Weg durch das Gedränge bahnt. Die Fremdenführerin Alena Brodová berichtet von einem ersten Test mit dem Elektromobil:
„Am Anfang ist es nötig, eine kleine Einweisung zu geben, wie man den Wagen bedient. Wir haben letzte Woche sogar einen kleinen Test durchgeführt. Eine 70-jährige Frau hat versucht, mit dem Skooter den Mariánské náměstí / Marienplatz zu erkunden. Ich denke, sie hatte dabei keine Probleme. Die einzige Sache, die überraschen könnte, ist die Batterie. Jetzt sind die Batterien neu und funktionieren so wie vorgesehen. Für den Fall, dass eine Batterie einmal leergefahren ist, sollte man allerdings eine Alternative bereit haben.“Ob das Angebot angenommen wird, ist noch nicht abzusehen. Derzeit stehen im Reisebüro nur drei Skooter zur Verfügung. Sollte aber Interesse bestehen, könne die Anzahl der Geräte sofort erhöht werden, hieß es.