CASA-Affäre zeigt auf: Beim Militär wurde Geld in Millionenhöhe verschwendet
Die Bekämpfung von Korruption und finanzieller Verschwendung hat die Regierung Nečas bei ihrem Amtsantritt im vorigen Sommer zu einem ihrer wichtigsten Anliegen erklärt. Bislang sind größere Erfolge auf diesem Gebiet jedoch ausgeblieben, die Bevölkerung ist deshalb enttäuscht. Nun verdichten sich die Meldungen, dass besonders bei der Beschaffung von militärischem Gerät Gelder in Millionenhöhe vergeudet wurden. Im Vergleich zum Nato-Partner Portugal hat Tschechien nämlich schon zweimal Militärtransporter erheblich teurer eingekauft: die Radpanzer vom Typ Pandur und Transportflugzeuge der Marke CASA. Mit einer Gesetzesnovelle will der Senat in Prag der weiteren Verschwendung jetzt einen Riegel vorschieben.
Den Zwischenhändlern, die die Aufträge verteuern, oder aber den Provisionen, die für verschiedenste angeblich wichtige Dienstleistungen immer wieder gezahlt werden, soll jetzt endlich ein Riegel vorgeschoben werden. Und zwar durch eine Novelle zum Gesetz über öffentliche Aufträge, die am Donnerstag zunächst im Senat behandelt wurde. Über die Notwendigkeit dieser Gesetzesänderung besteht kein Zweifel, denn die Zahlen sprechen für sich:
„Es wird angegeben, dass bei militärischen Aufträgen, die seit dem Jahr 1998 abgeschlossen wurden, mindestens 20 Milliarden Kronen an verschiedenste Vermittler geflossen seien. Sehr oft ist dieses Geld dabei wohl auf korrupte Weise den politischen Parteien zugeflossen, auch wenn es dafür noch keine eindeutigen Beweise gibt. Oder aber die Vermittler selbst haben das Geld einbehalten. Unstrittig aber ist, dass diese Gelder die Aufträge für die Tschechische Armee erheblich verteuert haben“, sagte Ondřej Kundra.Man könne aber mit dem neuen Gesetz allein die Korruption noch nicht wirkungsvoll bekämpfen, so Kundra weiter, auch wenn es den Spielraum für Manipulationen merklich einschränke. Seiner Meinung nach müssten jetzt auch die Regierungspolitiker für mehr Transparenz bei der Vergabe staatlicher Aufträge und vor allem für Aufklärung bei den zwielichtigen Fällen der Vergangenheit sorgen. Allen voran der Verteidigungsminister Vondra, so Kundra:
„Es ist notwendig, genauestens zu analysieren und der Bevölkerung zu erklären, weshalb einige Geschäfte so teuer waren. Zum Beispiel die Transportflugzeuge, über die gerade jetzt gesprochen wird. Alexandr Vondra und sein Team sollten diejenigen beim Namen benennen, die für dieses Geschäft verantwortlich sind, und sie sollten erklären, wie dieses Geschäft überhaupt zustande kam.“Dann werde man hoffentlich auch erfahren, weshalb der militärische Geheimdienst in diese Geschäfte einbezogen wurde und warum an den geheimen Verhandlungen auch Lobbyisten teilnahmen, die Politikern nahe stehen und dort eigentlich nichts zu suchen hatten, sagte Kundra.