Tschechischer New Wave: das kurze Leben von Jasná Páka

Jasná Páka (Foto: Jan Groh, Creative Commons 3.0)

Wir machen diesmal einen Ausflug in die tschechische Musikgeschichte. Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre startete auch in der Tschechoslowakei der New Wave. Dass dies nur wenig später als in der westlichen Hemisphäre geschah, ist eigentlich verwunderlich. Denn Songs etwa von den Talking Heads oder New Order fanden selten den Weg hinter den Eisernen Vorhang. Doch gerade in Prag formierten sich einige Bands, die eher intuitiv den neuen Trend aufnahmen. Jasná Páka, um die es diesmal geht, gehören dabei zum Dreigestirn aus den Anfangszeiten des tschechischen New Wave.

Jasná Páka  (Foto: Jan Groh,  Creative Commons 3.0)
Die Band formierte sich im November 1981 in Prag um den Gitarristen Michal Ambrož und den Kunstmaler Vladimír Dáda Albrecht. Dáda Albrecht übernahm die Rolle des Frontmanns und Sängers. Hinzu kamen Musiker wie Schlagzeuger David Koller, die sich später zu Stars entwickelten. Markenzeichen von Jasná páka wurden aber die zwei Sängerinnen Zdena Pištěková und Markéta Vojtěchová, die zu Anfang durchaus falsch sangen und sich deswegen den Spitznamen Kreische-Chor einhandelten. Unschwer ist aber zu erkennen, wer hier Pate gestanden hat: die US-amerikanische Rock- und Partyband B-52´s. Des Weiteren sind im Sound deutliche Einflüsse der Talking Heads zu erkennen.

Einfache Songs zusammen mit ironischen oder sarkastischen Texten, dazu noch lange Haare und Rocker-Kluft: Das war für die kommunistischen Sitten- und Kulturwächter zu viel – obwohl Jasná Páka im Prinzip fast nur als Kneipenband funktionierte und die Songs meist nur als Konzertmitschnitte kursierten. Bereits im Frühjahr 1983 kam das Verbot der Band im Rahmen einer allgemeinen Hetzkampagne gegen den New Wave in der Tschechoslowakei.

Autor: Till Janzer
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