Tschechische Neue Welle und Rockmusik: Zum Tod von Michal Ambrož
Aus aktuellem Anlass blicken wir heute zurück auf das Leben und Wirken von Michal Ambrož. Der Rockmusiker, Sänger und Gitarrist ist am Montag dieser Woche im Alter von 68 Jahren gestorben. Sein Name ist untrennbar verbunden mit den Bands Hudba Praha und Jasná páka.
Hudba Praha war eine der bekanntesten tschechischen Rockbands. Mit dem Duo Michal Ambrož / Vladimír Zatloukal an der Spitze existierte die Kombo – mit kurzer Unterbrechung – von 1984 bis 2015. Sänger, Gitarrist, Komponist und Texter – all diese Funktionen hatte Ambrož bei Hudba Praha inne. Er gründete die Band, nachdem sein vorheriges Projekt Jasná páka verboten worden war. Im Prinzip handelte es sich aber nur um eine Umbenennung, und so werden in der Diskografie beide Bandnamen oft gemeinsam genannt.
Jasná páka gab es schon seit 1981, und ähnlich wie Pražský výběr galt die Gruppe als ein Symbol des tschechischen New Wave, also der Neuen Welle der 1980er Jahre. Zehn Mitglieder hatte sie ursprünglich, einschließlich dreier Sängerinnen. Zum Line-up gehörte zudem etwa David Koller am Schlagzeug, der später ebenfalls zu einer festen Größe in der tschechischen Musikszene geworden ist.
Das Projekt Hudba Praha wurde 1996 wegen Überlastung beendet. Schon 1999 fanden die Musiker aber wieder zusammen und gaben ihr Comeback mit einem Charity-Konzert im Kosovo. Zu ihrem 25. Jubiläum wurde die Band, die zu der Zeit als Jasná páka/Hudba Praha auftrat, 2006 in die Hall Of Fame der tschechischen Rockmusik aufgenommen.
In den vergangenen Monaten musste Ambrož wegen einer Rheuma-Erkrankung seine Musikeraktivitäten einschränken und konnte keine Gitarre mehr spielen. Die Stimme gehorchte ihm aber weiterhin. Seine letzte Aufnahme wurde im April dieses Jahres als Jasná-páka-EP „Starej bejt každej neumí“ herausgegeben – zu Deutsch: Nicht jeder ist in der Lage, alt zu sein. Ob Ambrož selbst dies gekonnt hätte, erfahren wir leider nicht mehr. Am Montag ist er mit 68 Jahren gestorben. Sein Leben galt der Rockmusik, und damit hat er sich seinen Platz in den Annalen der tschechischen Szene gesichert.