Mord und Totschlag im Goethe-Institut Prag
Wer das Berliner Maffiamilieu kennen lernen möchte, der hat noch immer Gelegenheit dazu – und zwar in Prag. Im Goethe-Institut dreht sich nämlich zurzeit noch alles um Krimis. Mit einer ganzen Krimi-Serie und einer Ausstellung sorgt das Institut dafür, dass sich dem Prager Publikum hin und wieder die Nackenhaare aufstellen. Christian Rühmkorf sprach mit Simona Kopřivová und Sabine Reddel-Heymann vom Goethe-Institut.
„Richtig, im Mai haben wir eine ganze Reihe von Aktivitäten im Zusammenhang mit Krimis geplant. Zum einen waren wir als Goethe-Institut an der Prager Literaturnacht beteiligt, zum anderen am vergangenen Wochenende an der Prager Buchmesse, wo wir im Rahmen des Programms ´Das Buch´ zeitgenössische Krimiautoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz präsentiert haben. Und nicht zuletzt zeigen wir auch im ´Kino Goethe´ an fünf Abenden die Krimiserie ´Im Angesicht des Verbrechens´.“
Das ist eine Krimiserie, die im deutschen Fernsehen gelaufen ist, vom Regisseur Dominik Graf. Im „Kino Goethe“ – das bedeutet hier im Hause?„Genau. Das Goethe-Kino besteht schon seit einigen Jahren. Wir zeigen in der Regel einmal im Monat einen deutschen Film. Aber diesmal – da wir den Schwerpunkt Krimi gewählt haben – haben wir uns entschlossen, eine zehnteilige, ganz aktuelle Krimiserie aus Deutschland zu zeigen. Deshalb finden die Vorführungen an jedem Dienstag statt.“
Diese Serie „Im Angesicht des Verbrechens“ – geht es da wirklich um Mord und Totschlag?
„Ja, auf jeden Fall. Also die Geschichte erzählt vom Berliner Polizisten-Tandem Gorsky und Lottner, die im Mafiamilieu ermitteln. Dabei ist interessant, dass sich eine Krimigeschichte mit einer Familiengeschichte verbindet. Und dieses Mafia-Epos ist zugleich ein Porträt der modernen Großstadt Berlin.“Und das Gute ist, diese einzelnen Teile der Serie sind inhaltlich in sich geschlossen. Das heißt, es lohnt sich auch noch zur nächsten Vorführung zu kommen. Wann ist die?
„Ich möchte alle herzlich einladen zu den Folgen sieben und acht, die wir am 24. Mai zeigen, sowie zu den Folgen neun und zehn am 31. Mai.“Simona Kopřivová, herzlichen Dank für das Gespräch. Und wir schauen jetzt noch in eine Ausstellung, die sich auch mit dem Thema Krimi befasst und die auch noch über den Mai hinaus in Tschechien gezeigt werden wird.
Wir sind jetzt im Vorraum der Bibliothek im Goethe-Institut. Neben mir steht Frau Sabine Reddel-Heymann, die Leiterin der Bibliothek. Um uns herum sind Plakate ausgestellt. Was sind das für Plakate?
„Das sind Krimi-Plakate. Und zwar zeigen wir die Ausstellung ´Ein Fall für Literatur´, in der 16 zeitgenössische deutschsprachige Krimi-Autoren vorgestellt werden, kuratiert von dem Journalisten und Krimi-Experten Tobias Gohlis von der ´Zeit´. Er hat also 16 verschiedene Krimi-Autoren vorgestellt und kurz beschrieben, mit ihren Hauptfiguren und den wichtigsten Elementen in ihren Kriminalromanen.“
Das sind alles lebende Krimi-Autoren?„Das sind alles lebende Krimi-Autoren - zwei österreichische und 14 deutsche.“
Zum Beispiel?
„Zum Beispiel Friedrich Ani, den Sie hier sehen, oder Oliver Bottini oder Frank Göhre oder Jan Costin Wagner, der ja auch gerade auf der Prager Buchmesse gelesen hat und sich hier auch dem tschechischen Publikum vorgestellt hat.“
Diese Ausstellung ist eingebettet in das Krimi-Programm des Goethe-Instituts. Der ganze Monat Mai steht im Zeichen des Krimis. Angefangen bei der Buchmesse ´Die Welt des Buches´ (Svět knihy) bis zur Filmreihe, über die wir gerade schon gesprochen haben. Diese Ausstellung hat aber ein bisschen länger Bestand, sie geht über den Mai hinaus. In welcher Weise?„Wir werden diese Ausstellung nicht nur hier in Prag zeigen - hier wird sie bis Ende Juni laufen - sondern auch noch an verschiedenen anderen Orten in Tschechien. Die Ausstellung ist schon in Brünn gelaufen, jetzt, im Mai und Juni, im Goethe-Institut in Prag. Anschließend geht sie nach Ostrava (Ostrau), dort wird sie den ganzen September gezeigt werden, dann nach Olomouc (Olmütz), dann nach Ústí nad Labem und Liberec (Reichenberg).“
Frau Reddel-Heymann, herzlichen Dank für das Gespräch!