Hersteller freuen sich: Tschechische Speckwurst ist als europäische Marke geschützt

Speckwurst (Foto: CzechTourism)

Haben Sie schon einmal etwas von der tschechischen Jäger-Salami (Lovecký salám) oder der hiesigen Speckwurst (Špekáček) gehört? Sicher, diese Wurstwaren werden in erster Linie immer noch hierzulande hergestellt und verkauft, doch daran könnte sich womöglich bald was ändern. Mit zwei weiteren Wurstprodukten aus Tschechien und der Slowakei wurden die „Lovecký salám“ und der „Špekáček“ jetzt in die europäische Liste der garantiert traditionellen Spezialitäten aufgenommen. In Tschechien ist vor allem die Speckwurst ein echter Renner.

Speckwurst  (Foto: CzechTourism)
Draußen ist es zwar noch kalt, doch der nächste Frühling kommt schon bald. Und dann, wenn ab Mai die Quecksilbersäule wieder auf über 20 Grad Celsius steigt, dann wird auch hierzulande wieder eine kräftige Portion an Lagerfeuer-Mentalität entfacht. Wenn dazu am Lagerfeuer oder auf den Grills auch satte Fleischstücke gebruzzelt werden, dann darf eigentlich bei keiner Party die Speckwurst fehlen. Es ist die Wurst, die über der Flamme so richtig trieft, weil sie – wie der Name bereits verrät – zu einem Drittel ihres Gewichts mit Speck gefüllt ist. Aber es ist auch die Wurst, die Ihnen beim Aufschneiden in zartem Rosa ins Auge sticht und die einen hohen Fleischanteil besitzt. Dem traditionellen Rezept nach muss der echte Špekáček mindestens aus 56 Prozent Rind- und Schweinefleisch bestehen und darf kein Mehl, Knochenmehl oder Soja enthalten. Nun ist diese Rezeptur dank des EU-Logos europaweit geschützt worden, was vor allem die heimischen Hersteller der Speckwurst freut:

Tereza Magdalena Dvořáčková
„Für den Hersteller bedeutet das, er kann damit den Absatz seines Produktes weiter ankurbeln. Aus der Vergangenheit ist bekannt, dass sich Erzeugnisse mit der Schutzmarke noch besser verkaufen lassen als vorher“, sagt der Agraranalytiker Petr Havel.

Das durch die EU geschützte Rezept ist andererseits noch keine Garantie dafür, dass man jetzt in Geschäften auch von billigen Nachahmungen der Speckwurst verschont bleibt. Die Imitationen können weiterhin im Angebot bleiben und auch mit dem gleichen Namen verkauft werden – das Logo der europäischen Schutzmarke aber dürfen sie nicht benutzen. Damit können die Hersteller der tschechischen Speckwurst nun auch europaweit besser für ihr traditionelles Produkt werben, sagt Tereza Magdalena Dvořáčková vom Landwirtschafsministerium in Prag:

„Utopenec“
„Für den Hersteller ist es eine sehr gute Möglichkeit, die Bekanntheit seines Produktes zu erhöhen. Die Schutzmarke mit dem EU-Logo ist ein Marketing-Instrument, dass in der Europäischen Union bereits seit dem Jahr 1992 vergeben wird.“

Die Aufwertung der Speckwurst mit der europäischen Schutzmarke hat für den Verbraucher nun aber auch einen kleinen Nachteil: sie wird teurer. Ersten Einschätzungen des Tschechischen Verbandes der verarbeitenden Industrie zufolge wird sich ihr Kilopreis um zehn Kronen, also läppische 40 Eurocent erhöhen. Der Kunde aber weiß nun mit großer Sicherheit, dass er dafür auch eine originale Speckwurst made in Tschechien erhält. Und noch ein Tipp: Speckwürste werden nicht nur in der warmen Jahreszeit produziert und verkauft, sie sind ganzjährig zu haben. Und das auch als Konserve, eingelegt in einer Essiglösung garniert mit Zwiebeln und allerlei Gewürzen. Diese Wurst wird hierzulande als „Utopenec“, also die „Ertrunkene“ (Wurst) bezeichnet. Nicht von ungefähr gehört der ziemlich säuerlich schmeckende Utopenec zum Bestandteil jeder Speisekarte in einer tschechischen Bierkneipe.