Radio-Prag-Geschichte aus dem Blick unserer Hörer
Die Einstellung der Kurzwellensendungen von Radio Prag ist das Hauptthema, dem unser heutiges Hörerforum gewidmet ist. Denn auch die Hörerpost der letzten Tage gilt fast ausschließlich diesem einschneidenden Ereignis in der Geschichte von Radio Prag.
Das Ende der Kurzwelle hat bei manchen von Ihnen Erinnerungen an die Zeiten hervorgerufen, als Sie begonnen haben, Radio Prag zu hören. Und die Zeit, die einige von Ihnen mit uns verbracht haben, ist wirklich respektabel. Wie etwa Theo Ransmann aus Ochtrup, der seit 1958 mit uns dabei war. „Stammhörer der ersten Stunde“ nennt sich wiederum Manfred Theile aus Lichtensteig, der uns über 50 Jahre hört. Und genau vor 50 Jahren hat Helmut Höhn aus Rodenbach einen Wettbewerb von Radio Prag gewonnen und sogar unseren Sender besucht. Ähnliche Erinnerungen hat auch Bernd Seiser aus Ottenau:
1968 schloss sich Anton J. Kuchelmeister aus München unseren Hörern an. In seinem Brief schreibt er:
„Ich erinnere mich noch an damals, 1968, als ich am Radio hing, auch auf Kurzwelle 6055 kHz, und die Entwicklung im Land bei Ihnen verfolgte. Ihr Stationssignal, die damals noch um einiges kräftigeren Posaunenklänge, ging (symbolisch) durch die Knochen, wir lauschten dann gespannt, was es Neues gibt.“
Auch Thorsten Brandenburg aus München hat uns seine Erinnerung zugeschickt:
„31 Jahre höre ich nun schon Ihre Programme, und ich erinnere mich auch an die Zeiten des Kalten Krieges, als Ihre Programme trotzdem zu den inhaltlich ´hörbarsten´ und interessantesten Sendungen aus dem damaligen ´Ostblock´ gehörten. Auch waren Ihre Sendungen mit ein Auslöser für meine Reisen nach Tschechien!“
Holger Behn aus Hamburg schreibt, er habe seine erste QSL-Karte von Radio Prag im Jahr 1978 bekommen. Und er stellt die rhetorisch gemeinte Frage, ob man mit der Einsparung der Sendekosten wirklich etwas spare:
„Meist ist die Folge solcher Aktionen eher eine Verarmung, nämlich eine Verarmung an Information über ein Land. Häufig hört man dann über das Land nur noch etwas, wenn es eine große Katastrophe oder einen Skandal gegeben hat. Die vielen Kleinigkeiten, die ein Land und dessen Menschen so liebenswert machen, gehen einfach unter.“
Große Freude haben uns Ihre Versprechen gemacht, Radio Prag weiter über WRN, Satellit oder Internet zu hören. Stellvertretend für viele weitere Günter Jacob aus Passau:
„Herzlichen Dank für die vielen interessanten Sendungen, die ich seit 1956 immer gern gehört habe. Damit ich keine Entzugserscheinungen durch Nicht-mehr-Kurzwelle-Hören-von-Radio-Prag haben werde, bleibt wohl doch nur übrig, einmal einen Versuch zu machen, Radio Prag übers Internet zu hören. Schauen wir mal.“
Neben den gerade erwähnten Hörern haben natürlich auch viele weitere uns geschrieben und vor allem Sendeberichte geschickt. Stellvertretend geht unser Dank an Klaus Führlich aus Radebeul, Jens Goessing aus Cremlingen, Gerald Kallinger aus Wien, Bernd Pätzold aus Vorwerk, Peter Vaegler aus Stralsund und Frank Schüttig, der uns sogar auf Bali gehört hat.
