Wikileaks: auch Dokumente aus Prager Botschaft veröffentlicht
Vertrauliche Dokumente aus US-Botschaften in der ganzen Welt, die auf der Internetplattform „Wikileaks“ veröffentlicht wurden, sorgen für gehörigen Wirbel. Offengelegt wurden auch Depeschen aus der US-Botschaft in Prag.
Unter den offengelegten Botschaftsberichten sind auch Schreiben, die aus der Prager US-Botschaft nach Washington geschickt wurden. Spöttische Bemerkungen über tschechische Politiker finden sich darin allerdings nicht. Vielmehr geht es um die Zusammenarbeit zwischen Tschechien und den USA beim Aufbau des seinerzeit geplanten Raketen-Abwehrschildes in Europa. In den Dokumenten werden die Inhalte verschiedener Sitzungen mit dem tschechischen Außen- und Verteidigungsministerium wiedergegeben sowie Einschätzungen der damaligen amerikanischen Geschäftträgerin und des Verteidigungsattachés in Tschechien. Der Inhalt dieser Depeschen ist nicht gerade skandalös. Tschechiens Außenminister Karel Schwarzenberg zeigte sich im Gespräch mit dem Tschechischen Rundfunk dennoch alles andere als begeistert über die Affäre:
Bleibt zu hoffen, dass nicht doch noch unangenehme Details auftauchen, die die Beziehungen zwischen Prag und Washington belasten könnten. Dies sei unwahrscheinlich, meint der Leiter des Prager Instituts für Internationale Beziehungen, Petr Drulák:
„Ich erwarte keine sensationellen Ergebnisse. Was die Tschechen interessieren könnte, wären irgendwelche Hinweise auf Korruption. Aber die Frage ist, ob das weitreichender wäre, als der Korruptionsvorwurf von Seiten eines Ex-US-Botschafters gegenüber einem ehemaligen tschechischen Regierungsmitglied.“Gemeint damit ist die Causa rund um den ehemaligen stellvertretenden Verteidigungsminister Martin Barták, der gegen Geld die Lösung eines wirtschaftlichen Konflikts bei einem Rüstungskauf angeboten haben soll. Wir haben berichtet.