Norman Eisen: Ethik-Experte mit tschechischen Wurzeln wird US-Botschafter in Prag
Am Mittwoch hat US-Präsident Barack Obama den Tschechen noch nachträglich ein Weihnachtsgeschenk gemacht. Er hat seinen Berater für Ethik, Norman Eisen, zum Botschafter in der Tschechischen Republik ernannt. Eine Handlung, die deshalb für Aufsehen sorgte, weil der Posten des US-Botschafters in Prag zuletzt fast zwei Jahre unbesetzt geblieben ist.
„Wir sind sehr erfreut darüber, dass sich Präsident Obama zu diesem starken Schritt entschieden hat. Denn eins ist klar: Wenn man zwei Jahre keinen Botschafter hat, egal in welchem Land, dann schränkt das natürlich auch die Entwicklung der Beziehungen zu dem jeweiligen Land ein. Norman Eisen ist eine Person, die Präsident Obama sehr nahe steht. Beide haben zusammen studiert. Eisen ist ein Rechtsanwalt, der sich vor allem mit ethischen Fragen auseinandersetzt. Er hat zudem eine innere Beziehung zu der Region, in der er jetzt wirken wird, denn die Wurzeln seiner Eltern liegen in Polen und in Tschechien.“
Eisens Mutter stammte aus der Tschechoslowakei, sein Vater aus Polen, beide Eltern überlebten den Holocaust. Norman Eisen bereitet sich auf den Botschafterposten in Prag bereits seit einiger Zeit vor. Der Nachrichtenagentur ČTK zufolge könnte er in absehbarer Zeit nach Prag kommen.
Der Presseagentur AP zufolge nutzte Obama am Mittwoch die Situation, in der der US-Kongress in seiner bisherigen Zusammensetzung seine Arbeit beendet und der neue Kongress erst Anfang Januar zusammenkommen wird. Obama ernannte den Botschafter ohne Zustimmung des Senats. Eine derartige Ernennung des Botschafters wird wahrscheinlich nur ein Jahr lang gelten. Der Senat hatte es bis zum Ende seiner Legislaturperiode nicht geschafft, über Eisens Ernennung zu beraten. Stattdessen hatte er die Nominierung zurück an Obama geleitet.Der Posten des US-Botschafters in Prag ist seit dem 20. Januar 2009 unbesetzt. Der Republikaner Richard Graber war nach dem Amtsantritt von Obama abberufen worden.