„Gesundes Abece“ – Vorschulprogramm gegen Übergewicht
Übergewicht und Fettleibigkeit haben schon längst die jüngeren Generationen bis hin zu den Kindern erreicht. Die Tschechische Republik, die an sich schon kein Mekka für leichte Kost ist, macht da keine Ausnahme. Das neue Programm „Gesundes Abece“ soll die Kinder schon im Vorschulalter mit einer gesunden Lebensführung vertraut machen.
Und die Statistiken zeigen: Jedes fünfte Kind in den Klassen sechs bis neun hat Übergewicht. Und der Trend verschärft sich. Das war der Grund für Koordinator Nikola Křístek und die gemeinnützige Organisation Asis, ein Programm zu entwickeln, wie die Kinder frühzeitig an eine gesunde Lebensweise herangeführt werden können:
„Die Experten setzen sich dafür ein, dass die Kinder schon im Vorschulalter gesunde Lebensgewohnheiten entwickeln. Mithilfe von Fachleuten und Eltern sollen diese Gewohnheiten fester Bestandteil des Alltags werden. Denn wenn die Kinder in ein Alter kommen, in dem die Bewegungsaktivitäten nachlassen – das ist beim Übergang in die Grundschule der Fall – dann soll ein gesundes Gleichgewicht erhalten bleiben.“Bei dem Programm „Gesundes Abece“ geht es um einen ganzheitlichen Zugang, wie Křístek erklärt:
„Und zwar in vier Bereichen: gesunde Ernährung, Bewegung, innere Ausgeglichenheit und gesundes Umfeld.“
„Gesundes Abece“ setzt auf die Zusammenarbeit von Pädagogen, Experten und Eltern. Eine Arbeitsgruppe von Vorschulpädagogen hat von Experten geprüfte Module ausgearbeitet, die den ganzheitlichen Zugang zu einer gesunden Lebensführung gewährleisten sollen. „Der Geburtstag“ - so heißt zum Beispiel einer von zehn Themenblöcken. Über mehrere Tage hinweg soll sich anhand konkreter Aktivitäten und Übungen bei den Kindern ein Bewusstsein für ihre Individualität und Einzigartigkeit entwickeln, für den Wert des Lebens. Am Ende stellen alle eine Geburtstagsfeier zusammen, die unter anderem Bewegung und gesundes Essen miteinander kombiniert. Auch die Eltern sollen eingebunden werden. Ist ein Zahnarzt unter ihnen, so kann er als Gast in die Klasse eingeladen werden. Derzeit finden jede Woche Schulungen für Lehrer statt. Dass den Kindern ein Gesundheitsdogma eingepflanzt wird, sei nicht zu befürchten. Es gebe keine ungesunden Lebensmittel, sondern nur eine ungesunde Menge bestimmter Lebensmittel, meint Nikola Křístek:„Wir wollen den Kindern die Süßigkeiten nicht abgewöhnen. Wir sagen nur: ´Gut, schau aber, ob in dem, was Du heute isst, auch ausreichend Getreide, Obst und Gemüse und tierische Eiweiße enthalten sind.“