Übergewicht bei Kindern: Gesunde Ernährung fängt beim Frühstück an

Foto: Gaulsstin, Flickr, CC BY 2.0

Rund ein Fünftel der tschechischen Kinder im Alter zwischen 11 und 15 Jahren ist zu dick. Dies belegt eine neue Studie von Wissenschaftlern aus Olomouc / Olmütz. Neben mangelnder Bewegung wurden auch ungesunde Essgewohnheiten als Grund genannt.

Illustrationsfoto: Walter Siegmund,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 3.0
Ein nahrhaftes Frühstück sei bei vielen Kindern hierzulande eher die Ausnahme, so einer der Kritikpunkte in der Studie.

„Unter der Woche habe er vor Schulbeginn keinen Appetit auf Frühstück. Am Wochenende sei das anders, da würde er nämlich erst gegen neun Uhr aufstehen“,

schildert dieser Schüler aus dem zehnten Prager Stadtbezirk. Laut der neuen Ernährungsstudie verzichtet fast die Hälfte der Kinder hierzulande auf einen satten Start in den Tag. Gut sei das aber nicht, so die Autoren. Jana Churačková ist die Direktorin der Schule in Prag 10. Sie hat sich zum Thema so ihre Gedanken gemacht:

„Dies ist auch einer der Gründe dafür, dass wir für die älteren Kinder das Projekt ‚Frühstück in der Schule‘ eingeführt haben. Ansonsten werben wir dafür, dass die Eltern den jüngeren Kindern ein Frühstücksbrot mit auf den Weg geben.“

Zum Projekt gehört auch ein kräftiger Schluck Milch. Ein eigentlich altbewährtes Rezept, das zwischenzeitlich aufgrund von Vorurteilen etwas eingeschlafen war. Alena Štefková ist die stellvertretende Gesundheitsministerin:

„Ein Kind braucht sehr viel Kalzium für seine körperliche Entwicklung zur Knochen- und Zahnbildung. Deswegen wollen wir das Glas Schulmilch ganz ausdrücklich empfehlen.“

Michal Kalman  (Foto: Prokop Havel,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Die Wissenschaftler von der Palacký-Universität Olmütz haben nun festgestellt, dass die Zahl an übergewichtigen Kindern hierzulande stark zugenommen hat. Auch international sei man mittlerweile weit vorne mit dabei, heißt es in dem Report. Dieses Problem trete allerdings sehr heterogen auf, bemerkt Projektleiter Michal Kalman:

„Aus der Studie geht hervor, dass Kinder aus sozial schwachen Familien um das Dreifache mehr an Fettleibigkeit leiden als Kinder, die in wohlhabenderen Familien aufwachsen.“

Dadurch ergeben sich auch landesweit deutliche Unterschiede, ergänzt Kalman. Denn während Kinder aus Prag die geringsten Sorgen mit ihrem Gewicht hätten, seien Kinder aus dem Kreis Ústí nad Labem / Aussig besonders schwer. Beide Regionen gelten als die Gebiete mit der geringsten beziehungsweise höchsten Arbeitslosigkeit im Land. Das soziale Gefälle mache sich dann auch in der Ernährung der Kinder bemerkbar, betont Kalman:

Illustrationsfoto: Štěpánka Budková
„Wie unsere Studie zeigt, frühstücken die Kinder aus sozial besser gestellten Familien regelmäßiger und sie konsumieren auch mehr Obst und Gemüse. Kinder aus sozial schwachen Familien hingegen frühstücken viel weniger. Zudem trinken sie viel häufiger gesüßte Cola und Energy-Drinks.“

Positiv sei immerhin, dass die Kinder insgesamt jetzt mehr Obst konsumieren würden als noch vor fünf Jahren, so Projektleiter Michal Kalman. Auffällig sei zudem, dass prozentual mehr Jungs Gewichtsprobleme hätten als Mädchen. An der Studie nahmen insgesamt 13.000 Schülerinnen und Schüler aus 230 Schulen in ganz Tschechien teil.