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Parlamentsausschuss plant Sondersitzung wegen Veröffentlichung von Namen aktiver Geheimagenten

Wegen der Veröffentlichung von Namen aktiver Geheimagenten in Tschechien wird der Parlamentsausschuss für Verteidigung und Sicherheit voraussichtlich zu einer Sondersitzung zusammentreten. Wenn nur ein Teil der Ausschussmitglieder dem zustimmt, kann diese Sitzung schon nächste Woche stattfinden, erklärte am Montag der Ausschussvorsitzende František Bublan (ČSSD). Der Grund für diese außerordentliche Sitzung ist ein Fauxpas des Instituts für das Studium totalitärer Regime.

Das Institut hatte versehentlich die Namen aktiver Geheimagenten auf seinen Internetseiten veröffentlicht. Gemeinsam mit den Namen von Agenten der früheren kommunistischen Geheimdienste wurden im April auch Namen solcher Agenten aufgelistet, die nach 1989 und zum Teil bis heute für die tschechischen Geheimdienste arbeiten. Insgesamt handelt es sich um etwa 380 Personen. Sie waren in Akten aufgeführt, die das Institut vom militärischen Nachrichtendienst bekommen hatte. Die Angaben waren bis Juni frei im Internet verfügbar. Der Interimsleiter des Instituts für das Studium totalitärer Regime Zdeněk Hazdra räumte ein, dass die betreffenden Agenten nun einem Sicherheitsrisiko ausgesetzt sein könnten.

Verteidigungsministerium: Kein aktiver Spion ist bei Veröffentlichung im Internet enttarnt worden

Das tschechische Verteidigungsministerium wies die Behauptung zurück, es seien aktive Spione enttarnt worden. „Keiner von ihnen war aktiv, als die Liste veröffentlicht wurde“, sagte ein Sprecher am Montag auf einer Pressekonferenz in Prag. Er räumte jedoch ein, dass die Veröffentlichung bei Ex-Spionen, die heutzutage im diplomatischen Dienst oder in der Wirtschaft arbeiten, „zu Unannehmlichkeiten geführt haben könnte“.

Einem Bericht der Tageszeitung „Mlada fronta Dnes“ zufolge, sind versehentlich die Namen zahlreicher Spione veröffentlicht worden, die 1989 unter kommunistischer Herrschaft für die militärische Auslandsspionage gearbeitet haben. Die Panne passierte nach einer unbedachten Veröffentlichung auf der Internetseite des Instituts für das Studium totalitärer Regime. Die Namen der Spione wurden kurz nach der Veröffentlichung wieder von der Website entfernt. Seitdem streiten das Institut und der Geheimdienst darüber, wer an der Panne Schuld ist.

Feuerwehr bemängelt Sicherheitsmaßnahmen auf Massenveranstaltungen

Die tschechische Feuerwehr warnt im Zusammenhang mit der Tragödie auf der Loveparade in Duisburg mit 21 Toten vor ähnlichen Unglücken in Tschechien. In einer Pressemitteilung bemängelt die tschechische Feuerwehr, dass auch hierzulande viele Organisatoren von Massenveranstaltungen nicht in der Lage oder Unwillens seien, mögliche Sicherheitsrisiken verantwortungsvoll einzuschätzen. In Extremfällen würden gar Vorschriften bewusst ignoriert. Als Beispiel wurde das Konzert der amerikanischen Sängerin Pink im Prager Stadion Eden vor wenigen Wochen genannt.

Die Feuerwehr verweist Kommunen, in denen Massenveranstaltungen geplant sind, auf einen Leitfaden aus dem Jahr 2006. Neben Brandschutzmaßnahmen sei darin auch die Sicherung von Fluchtwegen für die Besucher von Großveranstaltungen wie Konzerten oder Technopartys aufgeführt.

Schon 30 Personen in Budweis an Ruhr erkrankt – Quelle der Infektion noch nicht bekannt

Im südböhmischen České Budějovice / Budweis sind in den zurückliegenden Tagen bereits 30 Menschen an einer starken Magen-Darm-Infektion, auch als Ruhr bekannt, erkrankt. Mit heftigen Magenkrämpfen, deren Symptome auf die Infektionskrankheit schließen ließen, hatten sich zuletzt sogar rund 70 Personen bei den städtischen Ambulanzen und Krankenhäusern vorgestellt. Diese Personen seien alles Leute, die am 23. Juli in einer Imbissstube am Rande der Stadt Kartoffelsalat gegessen hätten, erklärte am Montag der Direktor der südböhmischen Hygienebehörde, Zdeněk Velikovský. Der Kartoffelsalat sei daher zu hoher Wahrscheinlichkeit der Auslöser für die Erkrankungen. Die Beschäftigten der Imbissstube aber hätten ihn laut den bisherigen Ermittlungen nicht hergestellt. Zur Herkunft des Salates seien die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen, ergänzte Velikovský.

Bankräuber schon kurz nach seiner Tat in Prager Innenstadt gefasst

In der Prager Innenstadt ist am Montagmittag ein Banküberfall verübt worden, der Bankräuber wurde aber schon nach wenigen Minuten gefasst. Der Bankräuber habe die Filiale der GE Money Bank eine Viertelstunde vor 12 Uhr überfallen und dabei gedroht, die von ihm mitgeführte Sprengstoffladung zu zünden, sollten sich die Anwesenden nicht kooperativ verhalten. Nachdem er das geforderte Geld erhalten habe, floh der Täter, wurde aber bei einem nahe gelegenen Restaurant von einer Polizeistreife gestellt, sagte eine Polizeisprecherin. Der Zugriff erfolgte nur drei Minuten später, nachdem ein Zeuge die Polizei verständigt hatte. Vor seiner endgültigen Festnahme wurden der Täter und dessen Ausrüstung von Spezialisten überprüft. Dabei wurde festgestellt, dass seine selbstgefertigte Sprengladung nur eine Attrappe war. Dem Bankräuber drohen jetzt zwei bis zehn Jahre Haft. Sollte ihm nachgewiesen werden, einen Schaden von über fünf Millionen Kronen (ca. 200.000 Euro) verursacht zu haben, kann die Gefängnisstrafe sogar 15 Jahre dauern.

Milliardär Bakala kauft Haus in Prager Toplage für Havel-Bibliothek

Der tschechische Milliardär Zdeněk Bakala hat im Prager Burgviertel ein Haus gekauft, in dem die Bibliothek des ehemaligen Präsidenten Václav Havel untergebracht werden soll. In diesem Haus am Loretoplatz habe früher unter anderem die Gattin des tschechoslowakischen Präsidenten Edvard Beneš gewohnt, heißt es. Bakala ist der Vorsitzende des Verwaltungsrates der Bibliothek. Der Ankauf des Gebäudes wurde der Nachrichtenagentur ČTK durch Bibliotheksdirektor Martin C. Putný und durch einen Auszug aus dem Katasteramt bestätigt.

Creditreform: Zahl der Insolvenzanträge im Jahresvergleich gestiegen

Im vergangenen Monat Juli sind in Tschechien 1257 Anträge für ein Insolvenzverfahren getätigt worden. Das ist um 46 Prozent mehr als im Juli des Vorjahres. Im Vergleich zum Vormonat sank die Zahl der Anträge jedoch um 119, informierte am Montag die Finanzgesellschaft Creditreform. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres sind damit über 8600 Anträge auf Einleitung eines Insolvenzverfahrens bei maroden Firmen und zahlungsunfähigen Privatpersonen gestellt worden. Im gleichen Zeitraum des Jahrs 2009 waren es lediglich knapp 4900 Anträge, die gestellt wurden.

Pilsener-Urquell-Brauerei will Wasserverbrauch bei Bierherstellung senken

Die Urquell-Brauerei in Plzeň / Pilsen will den Verbrauch von Trinkwasser bei der Bierherstellung in den kommenden Jahren um ein Drittel senken. Bis 2015 sollen zur Herstellung von einem Liter Bier nur noch 3,5 Liter Wasser statt wie bisher 4,3 Liter verbraucht werden. Dies gab der Pilsener-Urquell-Konzern in einer Pressemitteilung bekannt. Langfristig peilt die Brauerei an, nur noch drei Liter Wasser zur Herstellung von einem Liter Bier zu verwenden. Die Senkung soll ohne spezielle technische Neuerungen erreicht werden. Wasser sparen will man etwa beim Waschen der Gerste und beim Pasteurisieren. Noch Ende der 1990er Jahre verbrauchten die drei Brauereien des weltbekannten Pilsener-Urquell-Bieres 10 Liter Wasser zur Herstellung pro Liter Bier.

In einigen tschechischen Brauereien liegt der Verbrauch bei bis zu sieben Litern Wasser pro Liter Bier. Weltweiter Durchschnitt sind fünf Liter Wasser.

Erster Elektrobus verkehrt seit Montag in Ostrava

In der nordmährischen Stadt Ostrava / Ostrau fährt seit Montag der erste Elektrobus. Das ökologische Transportfahrzeug belastet die Umwelt nicht und schafft mit einer Batterieladung eine Strecke von bis zu 120 Kilometer. Der Elektrobus fährt auf der Linie 38, wo er die Wagenfolge in der Rush Hour verstärkt. Der Bus, der von tschechischen Firmen hergestellt wurde, kostet umgerechnet rund 440.000 Euro. In Ostrau könnten zukünftig bis zu 50 diese Busse verkehren, falls man dafür Zuschüsse der Europäischen Union erhalten würde, sagte der Direktor der Ostrauer Verkehrsbetriebe (DPO), František Kořínek.

Tschechischer Dirigent Netopil wird Debüt bei Berliner Philharmonie geben

Der junge tschechische Dirigent Tomáš Netopil wird im Herbst sein Debüt an der Berliner Philharmonie geben. Netopil, der gegenwärtig zu den herausragenden Talenten seiner Gilde zählt, wird am 30. September sowie am 1. und 2. Oktober insgesamt drei Konzerte in der deutschen Hauptstadt dirigieren. Es sind Konzerte, die ausschließlich mit tschechischen Werken bestückt sein werden. Es werden zum Beispiel Drei Fragmente aus den Opern Julietta beziehungsweise Snář von Bohuslav Martinů sowie die Siebte Symphonie von Antonín Dvořák zu hören sein.

Fußball-Gambrinus Liga: Pilsen neuer Tabellenführer – Sparta Prag auswärts erneut erfolglos

In der abschließenden Begegnung des dritten Spieltags der ersten tschechischen Fußball-Liga (Gambrinus Liga), trennten sich am Montag Příbram und Olmütz torlos 0:0. Dank des Punktverlustes der Gäste hat nun der FC Viktoria Pilsen mit sieben Punkten die Tabellenspitze übernommen. Titelverteidiger Sparta Prag hingegen hat auch in seinem zweiten Auswärtsspiel eine Niederlage einstecken müssen. In České Budějovice / Budweis verlor Sparta am Sonntag mit 0:1 und legte damit einen klassischen Fehlstart hin. In der vergangenen Saison hat der Rekordmeister nicht ein einziges Ligaspiel verloren.

Die restlichen Ergebnisse des 3. Spieltags: Ostrau – Brünn 3:0, Pilsen – Bohemians 1905 2:1, Jablonec – Teplice 1:1, Slavia Prag – Mladá Boleslav 1:0, Slovácko – Hradec Králové 2:1 und Ústí nad Labem – Liberec 0:0.

Das Wetter am Dienstag: bewölkt mit viel Regen und teils Gewittern

Am Dienstag ist es in Tschechien vorwiegend bewölkt bis bedeckt, tagsüber immer wieder Regen oder Schauer, örtlich auch Gewitter. Die Tageshöchsttemperaturen liegen nur noch bei 20 bis 24 Grad, im Osten des Landes sind noch bis zu 27 Grad Celsius möglich.