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Ex-Gouverneur Tůma: Prager Rathaus muss effektiver wirtschaften
Der Magistrat der Hauptstadt Prag müsse seinen Haushalt straffer führen und die Gelder zur allseitigen Stadtentwicklung effektiver einsetzen. Das sei die oberste Prämisse, mit der er und die Partei TOP 09 im Herbst in die Prager Kommunalwahlen gehen wollen, sagte der ehemalige Gouverneur der Tschechischen Nationalbank (ČNB), Zdeněk Tůma. Nach seinem überraschenden Abgang als Chef des zentralen Finanzinstituts des Landes hatte Tůma lange offen gelassen, in welcher Richtung er sich zukünftig bewegen wolle. Mit seiner Äußerung bestätigte der Finanzexperte, dass er sich ab sofort der Kommunalpolitik verschreiben werde, und das als Mitglied der konservativen Partei TOP 09 von Außenminister Schwarzenberg. Einige der Projekte, die derzeit unter der Federführung des Prager Rathauses laufen, seien Investitionen, bei denen „für viel Geld nur wenig Musik“ gespielt werde, so Tůma. Namentlich nannte der Ex-Gouverneur die Investitionen für die elektronische Bürgerkarte Opencard und den Bau des Autotunnels Blanka.
Schweizer Justiz: Auslieferung des Steuerbetrügers Pitr kann ein Jahr dauern
Der in der Nacht zu Montag im schweizerischen Kurort St. Moritz von der Polizei gefasste tschechische Steuerbetrüger Tomáš Pitr hat seine sofortige Überstellung nach Tschechien abgelehnt, verlautbarten am Donnerstag die Schweizer Behörden. Ein Auslieferungsverfahren könne bis zu einem Jahr dauern, hieß es aus Justizkreisen in Bern. Der tschechische Justizminister Jiří Pospíšil erklärte daraufhin, dass er die Chancen für eine Überstellung Pitrs nach Tschechien bei 50:50 sehe.
Pitr war im Jahr 2006 rechtskräftig wegen diverser Steuerdelikte verurteilt worden. Anstatt seine fünfjährige Haftstrafe anzutreten, flüchtete Pitr aber ins Ausland. Seither wurde er per europäischem und internationalem Haftbefehl gesucht. Nach Erkenntnissen der Polizei hat Pitr unter falschem Namen gelebt und Kontakt zu Personen in Tschechien gehalten.
Prager Anwälte: Verbot der Übergabe des Slawischen Epos ist rechtswidrig
Die Stadtverwaltung der südmährischen Ortes Moravský Krumlov / Mährisch Krumau hatte kein Recht, den Transport des Slawischen Epos nach Prag zu verbieten. Sie sei angeblich befangen gewesen, erklärten Prager Rechtsanwälte, die die Hauptstadt im möglichen Rechtsstreit mit der Kleinstadt bei Brno / Brünn vertreten würden. Vorerst aber setze Prag auf eine außergerichtliche Einigung in der Sache um die Rückführung des berühmten Bilderzyklus von Alfons Mucha, sagte Ratsherr Ondřej Pecha am Donnerstag vor Journalisten.
Die ersten fünf Gemälde des Slawischen Epos sollten ursprünglich am Montag von Moravský Krumlov nach Prag gebracht werden. Die Stadtverwaltung des Ausgangsortes hatte jedoch kurz vor Abfahrt des ersten Transporters eine einstweilige Verfügung erlassen, die jede Veränderung an dem Werk verbietet. Beantragt haben die Verfügung Muchas Nachkommen, die sich gegen die Übersiedlung nach Prag wenden. Der Prager Magistrat hatte daraufhin am Donnerstag eine Sondersitzung zu dem Streitfall einberufen.
Umweltministerium stellt 160 Millionen Euro zur Luftverbesserung in Normähren frei
Das tschechische Umweltministerium wird aus Zuschüssen der Europäischen Union umgerechnet 160 Millionen Euro für Maßnahmen freistellen, mit denen die Luft im Mährisch-Schlesischen Kreis verbessert werde könne. Diese und weitere Neuigkeiten gab Umweltminister Pavel Drobil am Donnerstag bei einem Besuch in der nordmährischen Kreisstadt Ostrava / Ostrau bekannt. Gemeinsam mit Vertretern der Stadt und den betroffenen Industriebetrieben sollen Strategien zur Verringerung der Schadstoff-Emissionen erarbeitet werden, sagte Drobil. Er wolle aber keinen Druck auf die Unternehmen ausüben, betonte der Umweltminister. Die Bewohner des mährisch-schlesischen Industriegebiets leiden seit Jahren unter hoher Luftverschmutzung. Im vergangenen Winter war es mehrmals zu massiven Grenzwertüberschreitungen gekommen.
Minister Pospíšil stoppt Auftrag zum Erwerb von elektronischem Überwachungssystems
Der tschechische Justizminister Jiří Pospíšil hat die Ausschreibung für den Einsatz von elektronischen Überwachungsgeräten gestoppt, mit denen Straftäter überwacht werden sollten, denen ein Hausarrest auferlegt wird. Der Auftrag zum Erwerb des elektronischen Überwachungssystems wurde von seiner Amtsvorgängerin Daniela Kovářová erteilt. Die an den Kauf geknüpften Regelungen hätten sich zuungunsten des Staates entwickelt und in das Geschäft habe sich zudem die Rechtskanzlei von Exminister Pavel Němec eingemischt, begründete Pospíšil seinen Schritt, die Ausschreibung aufzuheben.
Brauerei Budějovický Budvar gewinnt Rechtsstreit um „Budweiser“ gegen Anheuser-Busch
Der US-Bierriese Anheuser-Busch kann sich seine Marke „Budweiser“ nicht in der EU schützen lassen. Im Streit mit der tschechischen Brauerei Budějovický Budvar („Budweiser“) hat der Bierproduzent eine endgültige Niederlage vor Gericht erlitten. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) wies am Donnerstag die Klage von Anheuser-Busch ab und bestätigte ein Urteil des EU-Gerichts erster Instanz von 2009 (Rechtssache C-214/09 P).
Die Bezeichnung „Budweiser“ bleibt somit in der EU dem Bier aus Tschechien in der grünen Flasche mit roter Schrift auf weißem Etikett vorbehalten, urteilte das Gericht. Anheuser-Busch und Budějovický Budvar streiten sich seit Jahren weltweit vor Gerichten um die Rechte an der Marke „Budweiser“. Übersetzt bedeutet dieser Begriff „aus Budweis“, also der gleichnamigen Stadt České Budějovice / Budweis in Südböhmen. In den USA wurde Budweiser 1878 als Warenzeichen eingetragen. In Südböhmen wird das Budweiser Bier aber bereits seit 1265 gebraut.
Tschechische Unternehmen ČEZ und EPH bei Steag-Übernahme weiter im Rennen
Der mehrheitlich staatliche tschechische Energiekonzern ČEZ und sein Partner EPH Holding sind weiter im Rennen um die Übernahme des Essener Energieunternehmens Steag. Dies schreibt die Zeitung Financial Times Deutschland (FTD). Gemeinsam mit einem deutschen Konsortium aus regionalen öffentlichen Energieversorgern sind ČEZ und EPH laut dem Bericht in die zweite Privatisierungsrunde aufgestiegen. Ausgeschieden sind hingegen EnBW und Thüga. In der FTD wird auch darüber spekuliert, dass das Energieversorger-Konsortium das Inlandsgeschäft der Steag erhält und ČEZ und EPH die Auslandsaktivitäten bekommen.
Škoda Auto steigert im ersten Halbjahr 2010 Absatz und Gewinn
Der größte tschechische Automobilhersteller Škoda Auto hat im ersten Halbjahr 2010 einen Gewinn von 227 Millionen Euro erwirtschaftet. Dies ist um 68 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Neuwagen-Absatz stieg um knapp 14 Prozent auf 298.000 Fahrzeuge. Diese Zahlen gehen aus dem Halbjahresbericht der Konzernmutter Volkswagen hervor.
Lebensmittelaufsicht zieht verseuchte Dorschleber aus dem Verkehr
Die staatliche Landwirtschafts- und Lebensmittelaufsicht (SZPI) hat mehrere Chargen Dorschleber aus dem Verkehr gezogen und deren Verkauf bis auf weiteres verboten. Die aus Polen stammenden Erzeugnisse verschiedener Marken waren stark mit krebserregenden Dioxinen und Biphenyl belastet. Die Lebensmittelaufsicht fordert die Verbraucher auf, die beanstandeten Produkte nicht zu verzehren. Details über die betroffenen Chargen hat die Behörde auf ihren Internetseiten veröffentlicht: http://www.szpi.gov.cz/
Tischtennis-EM: Tschechiens Herren treffen auf Titelverteidiger Deutschland
Die tschechischen Tischtennisspieler haben für die Europameisterschaft in Ostrava / Ostrau eine schwierige Aufgabe erwischt. In der Gruppe A treffen sie als Gastgeber vom 11. bis 19. September auf keinen Geringeren als Titelverteidiger Deutschland. Die vom neuen Bundestrainer Jörg Roßkopf betreute deutsche Mannschaft war zuletzt dreimal Europameister in Folge und hat mit dem zehnfachen Europameister Timo Boll den absoluten Topstar in ihren Reihen. Weitere Gruppengegner der Tschechen sind Polen und Griechenland. Das ergab am Donnerstag die Auslosung in der nordmährischen Industriestadt.
Im Mannschaftswettbewerb der Frauen müssen die tschechischen Spielerinnen in der Gruppe C gegen Weißrussland, Ungarn und Schweden antreten. Das sei eine angenehme Gruppe, in der man Chancen auf den Einzug ins Viertelfinale habe, sagte Damentrainer Miroslav Cecava unmittelbar nach der Auslosung. Die tschechischen Damen gehen als Dritter der EM 2009 ins Rennen.
Ausweitung der russischen Eishockeyliga nach Mitteleuropa gescheitert
Die ambitionierte russische Eishockey-Liga KHL ist mit ihrem Versuch einer Ausdehnung auf Länder außerhalb der früheren Sowjetunion vorerst gescheitert. Um keinen Streit mit dem slowakischen Eishockeyverband zu riskieren, nehme man den Club HC Lev Poprad nicht auf. Das teilte KHL-Chef Alexander Medwedew am Donnerstag in Moskau mit. Mit dem Machtwort beendete Medwedew ein monatelanges Tauziehen um den Verein. HC Lev war ursprünglich in der ostböhmischen Kreisstadt Hradec Králové angesiedelt, hatte aber vom Eishockeyverband in Prag keine Genehmigung zu einem Wechsel in die KHL erhalten. Daraufhin zog der Club in die slowakische Stadt Poprad.
Die KHL bemüht sich seit langem auch aus Imagegründen um einen Verein aus West- oder Mitteleuropa. In der 2008 gegründeten Liga treten außer 21 russischen Clubs je ein Verein aus Weißrussland, Kasachstan und Lettland an.
Das Wetter am Freitag: bewölkt, regnerisch, bis 23 Grad
Am Freitag ist es in Tschechien vorwiegend bewölkt mit einzelnen Schauern. In Mähren und Schlesien ist es stärker bewölkt, hier regnet es zunächst unaufhörlich, erst im Tagesverlauf nehmen die Niederschläge ab. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 19 bis 23 Grad Celsius.
Vorsicht: Gegen Abend und in der Nacht auf Freitag kann es im Osten und Nordosten des Landes zeitweise intensiv regnen. Kleinräumige Überflutungen und Murenabgänge sind nicht auszuschließen.