Österreichische zeitgenössische Kunst in tschechischen Sammlungen
Jörg Schlick, Franz West, Peter Weibel und Heimo Zobernig. Das sind in der österreichischen zeitgenössischen Kunst alles andere als unbekannte Namen. Und Werke von ihnen sind zurzeit gerade im Österreichischen Kulturforum in Prag zu sehen. Allen Exponaten gemeinsam ist, dass sie in den Sammlungen tschechischer Museen und Privatleute ihr zuhause gefunden haben. Außerdem stehen sie beispielhaft für jenen Brückenschlag zwischen der österreichischen und der tschechischen Kunstszene, der schon kurz vor der politischen Wende im Jahr 1989 stattgefunden hat.
Die in einer Wohnung in Prag eröffnete Dependance des Grazer „Forum Stadtpark“ sei damals aber nicht der einzige österreichisch-tschechische Brückenschlag gewesen, sagt Ševčík im Radio-Prag-Gespräch:
„Diese Leute ermöglichten auch einen Austausch mit der Neuen Galerie in Graz und dem Forum Stadtpark, wo einige der jetzt wichtigen Künstler ihre ersten internationalen Ausstellungen hatten. Zum Beispiel Jiří Kovanda, Jiří David und Vladimír Skrepl aber auch Július Koller, der jetzt international sehr anerkannt ist, oder Peter Rónai und viele weitere.“
Trotz der radikalen politischen und gesellschaftlichen Veränderungen hätten sich viele der Ende der 1980er-Jahre geknüpften Kontakte bis heute erhalten, sagt Jiří Ševčík, der auch an der Prager Kunstakademie lehrt:„Es ist mittlerweile natürlich alles internationalisiert. Aber einige der alten Freundschaften gibt es noch. Zum Beispiel zwischen den Akademien der Bildenden Künste in Wien und Prag. Heimo Zobernig führt in Wien eine Klasse. Vor ein paar Wochen waren unsere Studenten bei Heimo und haben dort eine Ausstellung gemacht. Und nach den Ferien kommen dann Studenten aus Wien nach Prag.“
Auch das Österreichische Kulturforum will diese tschechisch-österreichische Tradition fortsetzen, wie dessen Leiter Florian Haug betont:„Im nächsten Sommer wollen wir die Künstler nach Prag bringen, die in österreichischen Museen ausgestellt sind. Damit können wir den Tschechen zeigen, was bei uns besonders geschätzt wird an ihrer Kunst.“
Die Ausstellung „Österreichische Kunst der 90er-Jahre des 20 Jahrhunderts aus Sammlungen in der Tschechischen Republik" ist noch bis 27. August im Österreichischen Kulturforum in Prag zu sehen. Nähere Informationen finden Sie auf den Internetseiten des Kulturforums: www.bmeia.gv.at