Parteienportrait Nr. 5: Die Partei der Öffentlichen Angelegenheiten
Senkrechtstarter, Komet, liberal-populistisch oder unbeschriebenes Blatt Papier - mit diesen und ähnlichen Attributen wird sie bezeichnet, die Partei der Öffentlichen Angelegenheiten, auf Tschechisch Věci veřejné (VV). In den Parlamentswahlen hat sie 11 Prozent der Stimmen für sich verbucht.
In die höchste Etage der politischen Arena zog die Partei mit rasanten Vorschlägen zur Lösung der gravierenden Probleme ein –vor allem, was die Sanierung des Staatshaushalts und Korruption betrifft.
Die Vorschläge seiner Partei für Antikorruptionsmaßnahmen seien härter, mutiger und wohl auch effektiver als die der Verhandlungspartner, behauptet der Vorsitzende John. Mit dieser Rhetorik versprach die VV-Partei als Rezept, die die Betrugs- und Korruptionsbeständigkeit von Vertretern der Staatsverwaltung zu testen. Das stieß auf offene Ohren bei 11 Prozent der Wähler. Aus Bürgersicht nicht weniger interessant klang die Absicht, die Einkünfte der Regierungsmitglieder sowie der Abgeordneten zu senken, bei der künftigen Rentenreform die soziale Solidarität in der Gesellschaft zu berücksichtigen, die Armeeausgaben zu streichen und die des Schulwesens kräftig aufzustocken.Von 200 Abgeordneten werden demnächst 114 zum allerersten Mal ins Parlament einziehen, davon 24 für die Partei der Öffentlichen Angelegenheiten. Unser Mitarbeiter und Politologe, Robert Schuster, sieht das größte Unsicherheitsmoment dieser Partei in ihrer mangelnden politischen Erfahrung:
„Die Partei hat auf Anhieb sehr viele Mandate und einen sehr großen Einfluss erreicht. Es wird darauf ankommen, wie sie diesen Einfluss geltend machen wird. Wird sie versuchen, wie sie es deklariert, eine offene, moderne Politik zu betreiben? Oder aber eine Politik, die vor allen Dingen den Hauptsponsoren der Partei, die im Hintergrund stehen, und den Prager Geschäftsleuten dient?“