Petr Muk (1965-2010) – ein musikalischer Nachruf

Petr Muk: 'Im Labyrinth der Tage'

Petr Muk ist tot. Als Interpreten schnulziger Balladen und als Musicalsänger kannte ihn in Tschechien jeder. Begonnen hatte die musikalische Karriere von Petr Muk aber ganz anders. Ein Nachruf.

Petr Muk: 'Im Labyrinth der Tage'
1985 gründete der damals 20-jährige Petr Muk die Band Oceán und war als Gitarrist und Sänger der klassische Frontmann. Das Ergebnis war ein leicht sperriger Synthiepop mit kalkuliertem Kitschfaktor. Océan galten als tschechische Depeche Mode und avancierten Anfang der 90er Jahre zu einer der beliebtesten Popbands der Tschechoslowakei.

Kurz nach einer Großbritannien-Tournee als Vorband von Erasure löste sich Oceán 1993 auf. Petr Muk aber hatte schon im Jahr zuvor die neue Band Shalom gegründet, die nahtlos an den Erfolg und den Stil von Oceán anknüpfte. Die Songs von Shalom - der Bandname war ein Verweis auf Muks Nähe zum jüdischen Glauben - waren jedoch etwas eingängiger. Die Platten fanden reißenden Absatz. Die Konzerte waren immer ausverkauft.

Petr Muk  (Foto: ČTK)
Der Bruch für Petr Muk kam 1997 mit dem Ende von Shalom und dem Beginn einer Solokarriere. Die Kritiker wandten sich ab, ebenso die alten Fans aus den Tagen von Oceán und Shalom. Petr Muk war beim Mainstream-Pop angekommen und machte massentaugliche Einheitsware. Seinem Erfolg tat das freilich keinen Abbruch. Zweimal, 2002 und 2003, wählten ihn die Tschechen hinter Seriensieger Karel Gott auf den zweiten Platz beim Sängerwettbewerb „Tschechische Nachtigall“.

Shalom
Erst mit dem Erscheinen des neuen Albums „V bludišti dnů“ (dt. Im Labyrinth der Tage) in der vergangenen Woche gewann Petr Muk auch die Herzen der Musikkritiker zurück. Muk bewies nach langer Zeit noch einmal sein Gespür für den intelligenten Popsong. Er wird keine Weiteren mehr schreiben. Am Montag, nur drei Tage nach der Veröffentlichung von „V bludišti dnů“, starb Petr Muk mit 45 Jahren - vermutlich an einer Überdosis Antidepressiva.