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Umweltministerium und Regierung erhöhen Finanzmittel für Hochwasserschutz
Nach dem Hochwasser in Mähren erhöhen Ministerien und Kabinett die Finanzmittel für den Hochwasserschutz. So hat das tschechische Umweltministerium sein operatives Programm zur Finanzierung des Hochwasserschutzes aufgestockt. Durch Umschichtungen im Haushalt stehen nun insgesamt rund 140 Millionen Euro zur Verfügung, wie aus den Informationen von Umweltministerin Rut Bízková hervorgeht. Die Regierung kündigte zudem an, dass sie auch die langfristigen Finanzmittel für den Hochwasserschutz erhöhen wolle. Bei der Kabinettssitzung am Montag sollen umgerechnet 40 Millionen Euro zusätzlich bewilligt werden. Insgesamt stünden für den Zeitraum bis 2013 damit 460 Millionen Euro zur Verfügung.
Die Hauptmänner der vier mährischen Kreise veröffentlichten am Freitag in Olomouc / Olmütz einen Aufruf an die Regierung, mit dem sie Änderungen im Hochwasserschutz fordern. So sollten die rechtlichen Grundlagen vereinfacht und die Vergabe von Zuschüssen beschleunigt werden, erläuterte der südmährische Kreishauptmann Michal Hašek. Auch sollten die Kreise selbst Gelder beantragen können, fordern die Hauptmänner.
Hochwasser: Pegel der Flüsse sinken, Gefahr von Erdrutschen steigt
Aus den Hochwassergebieten wurden am Freitag weiter sinkende Pegel der Flüsse gemeldet. Auch am Unterlauf der Morava / March konnte am Nachmittag die dritte Hochwasserstufe aufgehoben werden. In Lanžhot an der Grenze zur Slowakei war der Kulminationspunkt der March am Donnerstagmittag erreicht worden (5,75 Meter). Probleme bereiten allerdings eine Reihe von Erdrutschen an den vom Wasser aufgeweichten Hängen. Allein im Mährisch-schlesischen Kreis wurden bis Freitagnachmittag 20 Erdrutsche gezählt. Geologen sollen in den kommenden 14 Tagen die abrutschgefährdeten Gebiete untersuchen.
Bayerischer Ministerpräsident kündigt offiziellen Tschechien-Besuch an
Nach jahrzehntelanger Eiszeit zwischen dem deutschen Bundesland Bayern und Tschechien will der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer Prag offiziell besuchen. Das solle „in enger Abstimmung“ mit den Sudetendeutschen ein „historisches Ereignis“ werden, sagte der CSU-Europapolitiker und Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, Bernd Posselt, am Freitag in Augsburg. Wie die Staatskanzlei in München bestätigte, wird Seehofer beim Sudetendeutschen Tag an diesem Wochenende ankündigen, er wolle im Herbst nach der Bildung der neuen tschechischen Regierung zum ersten offiziellen Besuch eines bayerischen Ministerpräsidenten nach Prag reisen. Bisher war ein offizieller Besuch eines bayerischen Ministerpräsidenten immer am Streit um die Beneš-Dekrete und die Vertreibung der Sudetendeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg gescheitert. Die Tschechen ihrerseits misstrauten den Vertriebenen-Verbänden jahrzehntelang, weil sie Rückkehr- oder Schadenersatzforderungen fürchteten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren rund drei Millionen ethnische Deutsche aus der damaligen Tschechoslowakei vertrieben worden. Viele fanden in Bayern eine neue Heimat.
In Ústí nad Labem entsteht erste ständige Ausstellung zum deutschen Kulturerbe
Im Stadtmuseum von Ústí nad Labem entsteht die erste ständige Ausstellung zum deutschen Kulturerbe in Tschechien. Das Kulturministerium in Prag nahm am Freitag die Sammlung des Collegium Bohemicums zum deutschen Kulturerbe in seine zentrale Datensammlung auf. Nach der Renovierung des Stadtmuseums solle die Sammlung dort in der ersten Hälfte kommenden Jahres installiert werden, wie das Collegium Bohemicum in einer Pressemitteilung informierte. Die meisten Ausstellungsstücke kommen aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die ältesten Stücke stammen aus dem 17. Jahrhundert. Vor allem sind es Bücher und Handschriften sowie Glasgegenstände und Porzellan.
Das Wissenschafts-, Bildungs- und Kulturinstitut Collegium Bohemicum wurde 2006 mit dem Ziel gegründet, die erste ständige Ausstellung zur Geschichte und zum kulturellen Erbe der deutschsprachigen Bewohner der böhmischen Länder aufzubauen. Bisher gab es zu diesem Thema in Tschechien keine zentralisierten Museumsbestände.
Senat billigt Novelle des Lotterie-Gesetzes
Der Senat hat am Donnerstag eine Novelle des Lotterie-Gesetzes gebilligt. Die tschechischen Städte und Gemeinden erhalten damit ab Juli mehr Rechte bei der Regulierung des Glücksspiels. Das neue Gesetz liefert ihnen unter anderem eine größere Handhabe bei der Genehmigung von elektronischen Glücksspielautomaten und Wettbüros. Außerdem ist es den Glücksspielfirmen künftig verboten, Geld an nicht-gewinnorientierte Organisationen zu transferieren, die sie selbst kontrollieren. Die größte tschechische Glücksspielfirma Sazka erwägt laut Informationen der Tageszeitung „Hospodářské noviny“ als Reaktion auf den Senatsbeschluss, Tschechien zu verlassen.
Bau der Autobahnverbindung von Brünn nach Wien steht auf der Kippe
Der geplante Bau der Autobahnverbindung zwischen Brno / Brünn und Wien steht auf der Kippe. Die staatliche österreichische Firma Asfinag, die das Teilstück auf österreichischer Seite bauen soll, erwägt die Pläne für die vierspurige Autobahn bis zur Grenze bei Drasenhofen auf Eis zu legen. Der Ausbau mache keinen Sinn, wenn die Anbindung auf tschechischer Seite nur eine Fahrspur in jeder Richtung habe. Dies sagte Asfinag-Chef Alois Schedl gegenüber der österreichischen Presse. Eine endgültige Entscheidung über die Varianten Autobahn oder zweispurige Schnellstraße werde spätestens im Herbst fallen, hieß es.
Umfrage: Tschechen halten Radek John für glaubwürdigsten Parteipolitiker
Laut einer Umfrage der Meinungsforschungsagentur CVVM halten die Tschechen den Vorsitzenden der Partei „Öffentliche Sache“, Radek John, derzeit für den glaubwürdigsten tschechischen Politiker. Ihn nannten 48 Prozent bei einer repräsentativen Befragung von über 1000 Menschen im Alter von über 15 Jahren. 44 Prozent Zustimmung erhielt der Vorsitzende der konservativen TOP 09, Karel Schwarzenberg. Auf die weiteren Plätze kamen der Chef der Bürgerrechtspartei, Ex-Premier Miloš Zeman mit 37 Prozent, und der stellvertretende sozialdemokratische Vorsitzende Bohuslav Sobotka mit 34 Prozent. Erst dahinter platzierten sich die Vorsitzenden der beiden größten tschechischen Parlamentsparteien, Sozialdemokrat Jiří Paroubek und Bürgerdemokrat Petr Nečas, mit jeweils 27 Prozent.
Kulturminister ernennt Oliver Dohnányi zum Direktor der Staatsoper Prag
Oliver Dohnányi wird zum Direktor der Prager Staatsoper ernannt. Darüber informierte am Freitag der Sprecher des Kulturministeriums. Dohnányi löst den langjährigen Chef des Opernhauses, Jaroslav Vocelka, ab. Vocelkas Amtszeit endet am 30. Juni. Kulturminister Václav Riedlbauch wird zudem die Funktion des Verwaltungsdirektors an der Staatsoper neu einführen. Den Posten soll Tomáš Olexa übernehmen, der zuvor geschäftsführender Chef des Prager Nationaltheaters war.
Mann stirbt nach Sturz von Prager Metronom - Polizei ermittelt wegen unterlassener Hilfeleistung
Ein junger Mann ist wohl wegen unterlassener Hilfeleistung gestorben, nachdem er am frühen Freitagmorgen vom Metronom auf der Prager Letná gestürzt war. Nach Medienberichten soll der 22-jährige Ausländer nach dem Sturz erst noch gelebt haben. Zu diesem Zeitpunkt soll ein Mann den hilflosen Verletzten bestohlen haben, anstatt den Rettungsdienst oder die Polizei zu alarmieren. Eine Video-Überwachungskamera nahm auf, wie ein Mann den Geldbeutel aus der Hosentasche des Verunglückten zog und das Geld einsteckte. Der Arzt, der erst später zur Unfallstelle kam, konnte nur noch den Tod des jungen Mannes feststellen. Die Polizei sucht nun nach dem Mann, der die Hilfeleistung unterlassen hat. Ihm droht bis zu zwei Jahren Haft.
Eishockey: Tschechien richtet die WM 2015 aus
Die Tschechische Republik wird die Eishockey-Weltmeisterschaft 2015 ausrichten. Das hat am Freitag der Eishockey-Weltverband IIHF bei seiner Sitzung in Köln entschieden. Einziger Gegenkandidat war die Ukraine. Die Entscheidung für Tschechien fiel deutlich aus, das Stimmenverhältnis lag bei 84:22.
Tschechien hat zuletzt 2004 die Eishockey-WM ausgerichtet. Austragungsorte waren Prag und Ostrava / Ostrau, wo auch in fünf Jahren die Begegnungen stattfinden werden. In Prag wurde damals mit der Sazka-Arena (heute O2-Arena) eine über 17.000 Zuschauer fassende Halle neu gebaut, ihre Finanzierung ist bis heute umstritten. Bisher unübertroffen ist der Zuschauerzuspruch, die Spiele der WM sahen insgesamt über 552.000 Fans.
Für 2015 plane man mit mindestens 380.000 Zuschauern und einem Umsatz von 26 Millionen Schweizer Franken, wie der Generalsekretär des Tschechischen Eishockeybundes, Martin Urban, im Vorfeld bereits bekannt gegeben hat. Vorläufiger Termin für das Turnier ist 1. bis 17. Mai 2015.
Das Wetter am Samstag, 22. Mai: Wolken, Schauer, bis 21 Grad
Am Samstag ist es in Tschechien überwiegend bewölkt mit anfangs nur vereinzelt Schauern. Im Laufe des Tages nimmt im ganzen Land die Schauerneigung zu, örtlich kann es auch zu Gewittern kommen. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 15 bis 19 Grad Celsius, bei Sonnenschein auch bis zu 21 Grad Celsius.