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Senat schaltet sich in Streit um Leitung des Totalitarismus-Instituts ein
Der tschechische Senat hat sich auf seiner Sitzung am Freitag mit dem Streit um die Leitung des Instituts für das Studium totalitärer Regime befasst. Nach dem Ende der Debatte rief er den Institutsrat dazu auf, eine unabhängige Analyse von Rechtsexperten darüber durchführen zu lassen, ob der neue Institutsleiter Jiří Pernes für die Ausführung seiner Funktion auch die Anforderungen der Verlässlichkeit und Unbescholtenheit erfülle. Der Institutsrat wählte den 62-jährigen Historikers Pernes im Februar zum Nachfolger des langjährigen Leiters Pavel Zacek. Wenig später kam heraus, dass Pernes Ende der 80er Jahre Kurse in Marxismus-Leninismus besucht hatte. Dies hatte er allerdings in seiner Bewerbung nicht angegeben. Trotz großer interner Widerstände übernahm Pernes Anfang April den Chefposten im Institut für das Studium totalitärer Regime. Aus Protest haben seitdem mehrere Mitglieder im wissenschaftlichen Beirat ihre Ämter niedergelegt.
Sozialdemokraten des Kreises Olmütz wollen Vlček weiter an ihrer Spitze sehen
Die Sozialdemokraten des Olmützer Kreises wollen, dass der entthronte Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, Miloslav Vlček, weiter an der Spitze ihrer Kreisorganisation steht. Vlček war am Donnerstag als Abgeordnetenhauschef zurückgetreten, nachdem er seine Verstrickung in die Zweckentfremdung staatlicher Fördergelder und einer verdächtigen Kreditrückzahlung mehr oder weniger zugegeben hatte. Auch bei der im Mai anstehenden Parlamentswahl will Vlček nicht mehr kandidieren. Der Abgeordnete und Vizevorsitzende der Kreisorganisation Olomouc / Olmütz, Pavel Němec, bezeichnete diesen Schritt als unglücklich. Auf einer Sondersitzung am Freitagabend wollen die Olmützer Sozialdemokraten die neue Situation analysieren und Lösungen finden. Vlček, der bisher der Spitzenkandidat der Partei für die Parlamentswahl in der Region Olmütz war, will hingegen die Politik verlassen.
Obama bedankt sich bei Fischer für Organisation des Prager USA-Russland-Gipfels
Der amerikanische Präsident Barack Obama hat sich in einem Brief an den tschechischen Premier Jan Fischer für die Organisation des amerikanisch-russischen Gipfels in Prag bedankt, bei dem er und sein russischer Amtskollege Dimitri Medwedew vor kurzem den neuen Start-Vertrag zur atomaren Abrüstung unterzeichnet haben. Obama bezeichnete die Tschechische Republik als einen engen Verbündeten. Er bedankte sich außerdem für die tschechische Teilnahme an der internationalen Mission in Afghanistan, teilte Regierungssprecher Roman Prorok am Freitag gegenüber der Presse mit.
Hisbollah beschuldigt Tschechien der Spionagehilfe für Israel
Die libanesische Hisbollah hat die Tschechische Republik beschuldigt, den israelischen Geheimdienst bei dessen Aktivitäten im Libanon zu unterstützen. Darüber berichtete die israelische Tageszeitung Haaretz unter Berufung auf libanesische Medien. Demnach soll die tschechische Botschaft in Beirut einem Agenten des israelischen Geheimdienstes ein Visum für Tschechien ausgestellt haben. Der Mann mit libanesischer Nationalität soll hierzulande ein Training durchlaufen haben. Im vergangenen Jahr war er einer von 20 Libanesen, die wegen der Spionage für Israel festgenommen worden waren.
Das tschechische Außenministerium lehnte einen Kommentar zu der Angelegenheit bisher ab. Tschechien gilt als einer der engsten Verbündeten Israels in der EU. Beide Länder kooperieren eng sowohl in militärischen und wissenschaftlichen Fragen als auch auf anderen Gebieten.
Differenzen bei Ausstellungseröffnung: Bundesbeauftragter erhebt Vorwurf der Pornographie
Bei der Ausstellung „Women in Czech Photography“ ist es noch vor der Eröffnung am Donnerstag im Berliner Kleisthaus zu Meinungsverschiedenheiten gekommen. Der Bundesbeauftragte für die Belange behinderter Menschen, unter dessen Dach die Ausstellung stattfindet, hat zwei der drei Fotografinnen gezwungen, einige ihrer Fotos abzuhängen. Der von ihm erhobene Vorwurf lautet auf Pornographie. Auf den abgehängten Bildern sind die Kinder der Fotografinnen teilweise nackt zu sehen, allerdings in keinerlei unzüchtigen Posen. Die Ausstellung ist Bestandteil des Jahres der tschechischen Kultur in Deutschland, das vom Tschechischen Zentrum Berlin gemeinsam mit dem Bundesbeauftragten ausgerichtet wird. Die Forderung des Bundesbeauftragten sei für ihn völlig unverständlich, sagte der Leiter des Tschechischen Zentrums Berlin, Martin Krafl, gegenüber Radio Prag.
ČSÚ: Tschechen liegen beim Kauf von Alkohol und Zigaretten weit überm EU-Schnitt
Die Tschechen geben mehr als doppelt soviel für Alkohol und Tabakwaren aus als der Durchschnittsbürger der Europäischen Union. Demgegenüber liegen die Investitionen, die Tschechen für das Wohnen aufbringen, unter dem europäischen Durchschnitt. Das geht aus der Publikation „Die Tschechische Republik im internationalen Vergleich“ hervor, die am Freitag vom Tschechischen Statistikamt (ČSÚ) herausgegeben wurde. Im Jahr 2008 haben die Tschechen für Alkohol, Zigaretten und Narkotika 7,6 Prozent ihres Einkommens ausgegeben. Der Schnitt unter allen 27 EU-Ländern lag hingegen bei lediglich 3,4 Prozent.
CzechTourism: Wegen Aschewolke kamen 60.000 Touristen weniger nach Tschechien
Wegen des Flugverbots aufgrund der Aschewolke vom isländischen Vulkan Eyjafjalla hat auch die tschechische Tourismusbranche größere Verluste hinnehmen müssen. Auf dem Prager Flughafen Ruzyně sind um fast 60.000 weniger Touristen angekommen als bei normalem Flugverkehr, gab der Sprecher der Agentur CzechTourism am Freitag bekannt. In Zusammenarbeit mit der Analytik-Firma Mag Consulting hat CzechTourism auch die Einbußen hochgerechnet, die den heimischen Tourismusunternehmen durch das Flugverbot entstanden sind. Vom vergangenen Freitag bis Mittwoch haben sich die Einnahmenverluste der Firmen auf insgesamt eine halbe Milliarde Kronen (ca. 20 Millionen Euro) summiert, so der Sprecher.
Glasfirma Bomaco Rossi aus Světlá nad Sázavou in Insolvenz
In Tschechien hat eine weitere Glasfabrik Insolvenz angemeldet. Es ist die Firma Bomaco Rossi, die im mährischen Světlá nad Sázavou ihren Sitz hat und dort handgefertigtes Bleikristall produziert. Wegen Überschuldung wurde die Produktion jetzt eingestellt. Alle 60 Mitarbeiter des Unternehmens haben in dieser Woche gekündigt, da ihnen die Firmenleitung noch die Löhne für Februar und März schulde, hieß es.
Schriftsteller und Übersetzer Jan Balabán im Alter von 49 Jahren verstorben
Völlig unerwartet ist am Freitagmorgen der tschechische Schriftsteller und Übersetzer Jan Balabán verstorben. Der gebürtige Mähre, der seit seinem ersten Lebensjahr überwiegend in Ostrava / Ostrau lebte, wurde nur 49 Jahre alt. Über die Todesursache war noch nichts bekannt. Der erfolgreiche Buchautor, der noch am Dienstag einem Treffen von Ostrauer Journalisten beiwohnte, hat mehrere Literaturpreise gewonnen.
Eishockey: Eaton Pardubice ist neuer tschechischer Meister
Das Team des HC Eaton Pardubice hat die tschechische Eishockey-Meisterschaft gewonnen. Im vierten Spiel der Play-off-Finalserie besiegte Pardubice am Donnerstagabend in Ostrava / Ostrau die Mannschaft von Vítkovice Steel mit 3:2 nach Verlängerung. Das Golden Goal zum Meisterschaftssieg fiel bereits 42 Sekunden nach Beginn der Verlängerung. Pardubice stellte mit dem Sieg auch einen neuen Rekord von zwölf Play-off-Siegen in Serie auf. Der Meisterschaftsgewinn ist zudem ein außergewöhnlicher Erfolg für Dominik Hašek. Der Torwart der Ostböhmen ist mit 45 Jahren der älteste tschechische Meister in der Geschichte der O2-Extraliga.
Tennis: Trainer Pála lässt Hradecká und Šafářová zum Auftakt spielen
Die tschechischen Tennisspielerinnen treten am Wochenende in Rom zum Halbfinale des diesjährigen Fed Cups gegen Titelverteidiger Italien an. Für die beiden Auftakteinzel am Samstag hat Teamkapitän Petr Pála Lucie Hradecká und Lucie Šafářová nominiert. Hradecká trifft zunächst auf Flavia Pennetta, während sich Šafářová danach mit Francesca Schiavone auseinander zu setzen hat. In der Bilanz der bisherigen Fed-Cup-Duelle zwischen Tschechien und Italien steht es 3:3, doch die letzten drei Vergleiche wurden allesamt von den Damen der „Azzurris“ gewonnen. Tschechien ist daher auch diesmal nur Außenseiter.
Das Wetter für Samstag:
Am Samstag ist es in Tschechien wolkenlos bis heiter, die Sonne scheint den ganzen Tag, erst in den Abendstunden nimmt die Bewölkung örtlich zu. Die Tageshöchsttemperaturen steigen auf 15 bis 19 Grad Celsius.