Deutscher Girls´ Day erneut auch in Tschechien

Girls' Day 2009 (Foto: www.girls-day.de)

Jedes Jahr am vierten Donnerstag im April wird in Deutschland ein Mädchenzukunftstag – der Girls´ Day – durchgeführt. An diesem Tag haben Schülerinnen die Möglichkeit, Berufe und Berufsfelder zu entdecken, die sie ansonsten kaum in Betracht ziehen würden. Seit vier beziehungsweise zwei Jahren wird der Girls´ Day auch grenzüberschreitend veranstaltet: im deutsch-tschechisch-polnischen Dreiländereck und im bayerisch-böhmischen Grenzgebiet.

„In Deutschland wird der Girls´ Day seit zehn Jahren durchgeführt mit dem Hintergrund, dass 50 Prozent der Mädchen nur zehn mädchentypische Berufe ergreifen. Nach Gesprächen mit den tschechischen Kollegen haben wir erfahren, dass die Situation in Tschechien ähnlich ist. Man kam daher überein, eine Aktion durchzuführen, bei der die Mädchen, die grenznah wohnen, nicht nur technische Berufe kennen lernen, sondern auch einen Einblick in die Lebens- und Arbeitsbedingungen im Nachbarland erhalten“, sagt Karin Hartung von der Agentur für Arbeit in Weiden.

Girls' Day im Bundeskanzleramt mit Bundeskanzlerin Angela Merkel  (Foto: www.girls-day.de)
Gesagt, getan - und deshalb wird am Donnerstag im Grenzland zwischen Westböhmen und der Oberpfalz schon der zweite gemeinsame Girls´ Day durchgeführt. 40 Mädchen aus dem Bezirk Weiden werden dabei nach Pilsen fahren und drei Betriebe sowie das Museum Techmania besuchen. Im Gegenzug kommen 38 Mädchen dreier Schulen aus Stříbro und Kladruby nach Deutschland und besuchen auch dort drei Firmen in der Oberpfalz. Das Vorjahr hat bereits gezeigt, dass die Aktion Früchte trägt, so Karin Hartung:

Girls' Day in der Firma Cisco Deutschland in Eschborn  (Foto: www.girls-day.de)
„Die Mädchen waren durchwegs begeistert. Für mich überraschend war, dass vor allem die deutschen Mädchen ein bisschen ihre Sichtweise von Tschechien verändert haben. Sie waren überrascht von den modernen Betrieben und vom technischen Know How, das vorhanden war. Ebenso aber auch von den Sprachkenntnissen zahlreicher Mitarbeiter, die sehr gut Deutsch sprechen.“

Mädchen in der Firma ITELLIUM Systems & Services in Nürnberg  (Foto: www.girls-day.de)
Etwas anders ist die Lage in der Euroregion Neiße, also im Dreiländereck Tschechien–Deutschland–Polen. In den Jahren nach der Wende war diese Region nicht besonders attraktiv. Gerade junge Leute wanderten daher ins Inland ab. Spätestens mit dem EU-Beitritt Tschechiens und Polens im Jahr 2004 aber hat sich das geändert. Die Menschen im Dreiländereck haben erkannt: Gemeinsam können wir der Region ein neues Gesicht geben. Viele trinationale Projekte entstanden, darunter auch der grenzüberschreitende Girls´ Day, der hier nun schon das vierte Mal stattfindet. Und das mit wachsender Begeisterung, die je zehn Plätze für die Mädchen aus den drei Ländern sind sehr begehrt. Von Mittwoch bis Freitag besuchen die Mädchen je ein Unternehmen in Ostsachsen, Nordböhmen und Niederschlesien. Für die Mädchen am Wichtigsten aber sei der persönliche Kontakt, sagt Regina Gellrich, Leiterin des Bildungsnetzwerkes Pontes:

Zwei Mädchen schrauben einen Computer auseinander  (Foto: www.girls-day.de)
„Sie kommen vor allem mit Menschen aus dem Nachbarland sehr unmittelbar zusammen, leben drei Tage zusammen, tauschen sich über ihre Zukunftsträume mit Mädchen aus den anderen Nachbarländern aus und erkennen an dieser Stelle einfach, wie viele Parallelen und Gemeinsamkeiten es doch gibt. Ich denke, das ist ganz wichtig für junge Menschen: ein Stück weit in der Region auch für sich selber Zukunft zu finden.“