Ausstellung aus dem Werk von Zdeněk Sklenář in Prag eröffnet

Zdeněk Sklenář

In Tschechien sind mehrere Generationen von Lesern mit seinen Illustrationen zu den altgriechischen Sagen aufgewachsen. Der Maler Zdeněk Sklenář ging vom Surrealismus aus und entwickelte seinen eigenen unverwechselbaren Stil. In einer großen Ausstellung kann man nun in Prag nicht nur seine berühmten Buchillustrationen, sondern auch seine großformatigen Gemälde bewundern.

Im Haus zur steinernen Glocke sind über 100 Werke von Zdeněk Sklenář zu sehen. Man findet hier Gemälde und Illustrationen aus allen Etappen des Schaffens des Künstlers: von den 30er Jahren bis 1980. Die Galerie der Hauptstadt Prag hat die Ausstellung gestaltet – und das in Zusammenarbeit mit dem Neffen des Malers, der auch Zdeněk Sklenář heißt und Galerist ist. Über das Werk seines Onkels sagt Sklenář:

„Selbst für Maler ist es ein Rätsel, wie die Gemälde meines Onkels entstanden sind. Denn er arbeitete an einem Gemälde Jahre lang und benutzte so zu sagen ´alchimistische´ Methoden. Es ist bemerkenswert, dass er während seines ganzen Lebens nur 285 Gemälde gemalt hat, was im Vergleich mit anderen Malern wenig ist. Mein Onkel war dafür bekannt, dass er nie etwas aus der Hand gab, was er für unvollendet oder schwach hielt.“

Die Ausstellung ist thematisch gegliedert und stellt die verschiedenen Inspirationsquellen des Malers vor. Am Anfang, so Galerist Sklenář, habe sein Onkel die Poesie Baudelaires und Apollinaires bewundert. Nach dem Zweiten Weltkrieg sei der Maler dann nach Paris eingeladen worden, um dort die junge tschechoslowakische Kunst zu repräsentieren:

„Dort traf er mit seinen Freunden und Kollegen zusammen – wie Jean Dubuffet, Max Ernst oder Pablo Picasso. Die Nachkriegszeit bedeutete einen

Zdeněk Sklenář
großen Ansporn für ihn, er schöpfte viel Energie in Paris. Die Euphorie kam in der Farbenvielfalt seiner Gemälde zum Ausdruck.“

Sklenář ist vor allem durch seine Illustrationen bekannt geworden. Neben jenen zu den altgriechischen Sagen schuf er auch Illustrationen zur traditionellen chinesischen Poesie. Der Maler hatte China besucht. Die buddhistische Architektur und chinesische Kaligrafie hätten, so der Neffe des Malers, Sklenář deutlich beeinflusst. Einige von Sklenářs Illustrationen zur chinesischen Poesie werden ab Mai auch im tschechischen Pavillon auf der Expo in Shanghai ausgestellt. Die jetzige Ausstellung im Haus zur Steinernen Glocke auf dem Altstädter Ring in Prag wurde anlässlich der Geburt des Malers vor 100 Jahren vorbereitet. Zdeněk Sklenář starb 1986. Die Sklenář-Ausstellung im Prager Haus zur steinernen Glocke ist bis zum 6. Juni geöffnet.