Firma Evektor präsentiert neues Verkehrsflugzeug für Binnentransport
Nach der Wende im Jahr 1989 kamen viele tschechische Firmen in existenzielle Schwierigkeiten. Unter ihnen auch die hierzulande anerkannten Flugzeughersteller Aero Vodochody und Let Kunovice. Im Windschatten dieser angeschlagenen Produzenten ist fast unbemerkt ein neues Unternehmen in den Himmel aufgestiegen: Evektor Aerotechnik. Dieser Tage präsentierte Evektor auch ein neues Verkehrsflugzeug, mit dem es den Markt in der Binnenluftfahrt erstürmen will.
„Endlich haben wir ein vorzeigbares Ergebnis. Das ist wirklich ein gutes Gefühl“, sagte ein Mitarbeiter des Konstruktionsteams am Mittwoch gegenüber dem Tschechischen Fernsehen.
Dank der Fernsehbilder präsentierte die Firma Evektor aus dem mährischen Kunovice ihr neues Verkehrsflugzeug erstmals auch der Öffentlichkeit. Das Flugzeug heißt EV-55 Outback. Es kann 9 bis 14 Personen transportieren oder Güter mit einem Gesamtgewicht von etwas über 1800 Kilogramm. Mit einer Reichweite von 2620 Kilometern ist das Flugzeug in erster Linie für den Binnenflugverkehr bestimmt. Und das nicht nur für die zumeist modernen Flughäfen in Europa, sondern insbesondere auch für Flugplätze, die nur schwach ausgebaut oder schlecht anzufliegen sind:
„Unser Flugzeug kann auch auf Flugplätzen mit einer Rasenfläche starten und landen. Solche Flugplätze gibt es vor allem in Asien, Afrika und Australien“, informiert der Marketingchef des Unternehmens, Petr Grebeníček.Zur Landung braucht das Flugzeug nur rund 420 Meter. Es soll in die Fußstapfen der legendären L-410 Turbolet treten, die ebenfalls von Flugzeugbauern aus Kunovice entwickelt worden war und vor 40 Jahren großen Erfolg hatte. Vor allem in der damaligen Sowjetunion fand die zweimotorige Turbolet ab 1969 reißenden Absatz.
Die Zeiten aber haben sich geändert, und auf die neuen marktwirtschaftlichen Bedingungen musste sich auch die Firma Evektor aus Kunovice erst einstellen. Auch in der neuen Verkehrsmaschine EV-55 Outback steckt jede Menge Arbeit, verrät Chefkonstrukteur Petr Štěrba:
„Das ist die Arbeit von durchgehend 40 bis 70 Leuten, die für den Bau des Flugzeuges fünf Jahre gebraucht haben.“Nun aber soll sich die Arbeit, an der insgesamt 19 Firmen beteiligt waren, auch in klingender Münze auszahlen. Nach Vorstellung der mährischen Flugzeugbauer soll die Maschine in drei Jahren in Serie gebaut werden. Voraussetzung dafür sind mehrere Zertifikationen, die das Unternehmen in etlichen Flugtests erwerben muss. Mit diesen Tests will man im Herbst beginnen. Die Maschine soll für knapp 1,5 Millionen Euro auf den Markt kommen.