Milan Knížák: Wird der kontroverse Künstler an der Spitze der Nationalgalerie abgelöst?
Der Direktor der Tschechischen Nationalgalerie, Milan Knížák, wird nach zehn Jahren sein Amt verlassen. Diese Meldung hat am Dienstag die tschechische Nachrichtenagentur ČTK gebracht. Kulturminister Václav Riedlbauch und Knížák hätten sich darauf geeinigt, hieß es. Seine – nicht wenigen – Kritiker begannen bereits zu jubeln. Die Meldung wurde aber anschließend mehrmals modifiziert und so wird nun über den Termin von Knížáks Ablöse heftig spekuliert. Der Direktor der Nationalgalerie Knížák macht also wieder einmal Schlagzeilen. Beileibe nicht zum ersten Mal. Warum? Diese Frage richte ich an meine Kollegin Jitka Mládková, die den Informationswirbel um Milan Knížák verfolgt hat.
In der Tat hat es Knížák seinen Kritikern mit so mancher deftiger Aussage leicht gemacht. Was wirft man ihm aber als Künstler vor?
„Nach meiner Ansicht, und mit der stehe ich bestimmt nicht allein da, wird Milan Knížák als Künstler keine tiefe Spur in der tschechischen Kunstlandschaft hinterlassen. Seine besseren Zeiten als anerkannter Künstler hat er längst hinter sich. In den 80er Jahren widmete er sich musikalischen und architektonischen Projekten, aber auch dem Möbel- und Schmuckdesign. 1982 wurde er sogar mit einem Preis für seine Zeichenkretation an der Berliner Mauer bedacht. 1983 hielt er Vorlesungen an der Hochschule für Bildende Kunst in Hamburg. Allerdings, sein späteres künstlerisches Schaffen hat hierzulande eher Verlegenheit geweckt, und dies sogar bei seinen politischen Sympathisanten.“Also wird Milan Knížák mehr als Direktor der prestigeträchtigen Nationalgalerie geschätzt?
„Wie man´s nimmt. Von seinen Befürwortern ganz bestimmt. Die verweisen darauf, dass die Situation in der Nationalgalerie vor Knížáks Amtsantritt angeblich chaotisch war. Knížák sei es gelungen, in die bedeutende Kulturinstitution dieses Landes eine gewisse Ruhe und Stabilität zu bringen. Sogar zuviel, behaupten wiederum seine Opponenten. Diese werfen ihm vor, die Nationalgalerie sei unter seiner Leitung nicht in eine lebhafte und attraktive Kulturstätte umgewandelt worden. Milan Knížák entgegnet, die Nationalgalerie sei ein Museum und keine Kunsthalle.“
Vielen Dank für diese Einschätzung, Jitka Mládková. Ob Knížák nun wie er meint tatsächlich bis Ende 2011 im Amt bleiben wird, oder nach der Vorstellung des Kulturministers schon zum Ende dieses Jahres, das soll nun in weiteren Gespräche geklärt werden. Und wir halten Sie natürlich auf dem Laufenden.