40 Länder, eine Sprache: Weltbund junger Esperantisten tagt in Liberec
Keine babylonische Sprachverwirrung brach vergangene Woche im nordböhmischen Liberec / Reichenberg aus, als sich zu einem Kongress Teilnehmer aus 40 Ländern trafen. Bei der Veranstaltung handelte es sich um den Weltjugendkongress Esperanto-Sprechender. Maria Hammerich-Maier hat in Liberec mit dem tschechischen Vorsitzenden des Kongresses, Marek Blahuš, und dem österreichischen Präsidenten des Weltbundes der jungen Esperantisten, Gregor Hinker, gesprochen.
„Ja, es ist das erste Mal, und es ist auch das erste Mal, dass dieser Kongress von drei Ländern zusammen veranstaltet wird. Wir arbeiten mit unseren jungen Kollegen aus Deutschland und aus Polen zusammen.“
Was kann man sich unter dem Kongress vorstellen?
„Es ist ein Kongress, der jedes Jahr stattfindet, und wir haben hier Teilnehmer aus vielen Ländern der Welt, die zusammenkommen, um an Vorträgen, Präsentationen und Seminaren teilzunehmen. Auch ein buntes Abendprogramm haben wir für die Teilnehmer vorbereitet. Insgesamt sind mehr als 330 Teilnehmer aus 40 Ländern von allen fünf Kontinenten gekommen.“
Herr Hinker, Sie sind der Präsident des Weltbundes der jungen Esperantisten. Was macht diese Organisation?
„Der Weltbund der jungen Esperantisten und Esperantistinnen ist die Dachorganisation für alle jungen Esperanto-Sprecherinnen und Sprecher, die sich für diese Sprache und die internationale Verständigung einsetzen.“
Zur Eröffnung des Kongresses hat der Prager Kardinal Miloslav Vlk im St.-Anton-Dom in Liberec eine Messe auf Esperanto gefeiert. Welche Beziehung hat der Weltbund der jungen Esperantisten zur Kirche?
„Eine der herausragenden Eigenschaften des Esperanto ist, dass es offen ist für Menschen aller möglichen politischen und religiösen Haltungen. Innerhalb der katholischen Kirche gibt es eine große Gruppe von Menschen, die der Meinung sind, mit Esperanto die Einheit der Kirche auf weltweiter Ebene in einer Weise wiederherstellen zu können, wie es seinerzeit mit dem Latein möglich war.“Das Thema des diesjährigen Kongresses war „Freiheit“. Welche neuen Einsichten über die Freiheit hat der Kongress Ihnen persönlich gebracht?
„Meine persönlichen Einsichten sind vor allem dadurch gewachsen, dass ich mit sehr vielen Menschen aus verschiedenen Regionen mit ganz unterschiedlichen politischen Hintergründen sprechen konnte, von denen jeder einen anderen Begriff von Freiheit hat. Ich glaube die wichtigste Erkenntnis ist, dass die Möglichkeit, die eigene Identität zu definieren, unabhängig von der nationalen, der ethnischen oder der kulturellen und sprachlichen Herkunft eine ganz grundlegende Freiheit eines jeden Einzelnen sein sollte.“