Erotisches Österreich - Filmgeschichte Österreichs bei der Sommer-Filmschule Uherské Hradiště

Uherské Hradiště/Ungarisch Hradisch, das ist eine Kleinstadt nahe der slowakischen Grenze. Einmal im Jahr findet hier die Letní filmová škola, die Sommer-Filmschule Uherské Hradiště statt, und das seit 35 Jahren. Einer der Schwerpunkte dieses Mal ist Österreich. Innerhalb einer Woche wird den Besuchern ein Überblick über die gesamte österreichische Filmgeschichte geboten. Projektpartner ist daher auch das Österreichische Kulturforum Prag. Janine Kowalke sprach darüber mit Elisabeth Marinkovič, sie ist stellvertretende Direktorin des Österreichischen Kulturforums.

Frau Marinkovič, die Sommer-Filmschule findet dieses Jahr zum 35. Mal statt. Es ist keine richtige Schule, aber auch kein Festival, was ist es denn?

„Die Sommer-Filmschule in Uherské Hradiště hat eine ganze Entwicklungsgeschichte durchgemacht. Es begann in den sechziger Jahren, da war es konzipiert als Fortbildungsveranstaltung für Filmfachleute. Im Laufe der Jahre hat es sich weiter entwickelt zu einer Mischung aus Festival und Filmschule. Es werden Filme gezeigt, es finden aber auch Workshops und Vorträge statt. Heutzutage ist es eine Veranstaltung sowohl für Filminteressierte als auch für Filmfachleute. Interessant ist auch, dass es zu den bedeutendsten Filmfestivals der Tschechischen Republik zählt.“

50 Filme aus Österreich sind dabei, der Fokus liegt auch auf Österreich, wer wählt denn diese Filme aus?

„Es sind die Fachleute vom Verband der tschechischen Filmklubs, wie Herr Bednařík. Er hatte von Anfang an Kontakt mit der Diagonale, die das bedeutendste Filmfestival für den österreichischen Film in Österreich ist. Er hat mit Frau Barbara Pichler von der Diagonale ein Konzept entworfen. Zudem ist er in Kontakt mit dem österreichischen Film-Museum und mit dem österreichischen Filmarchiv Wien.“

Es sind verschieden Genres vertreten. Kurzfilme, Stummfilme, Klassiker – aber auch erotische Filme aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg werden gezeigt. Was hat es damit auf sich?

„Als die Filmschule Uherské Hradiště sich entschlossen hat, einen Österreich-Schwerpunkt zu machen, wollte sie nicht nur das zeitgenössische österreichische Filmschaffen präsentieren, sondern auch die ganze Palette der österreichischen Filmgeschichte von den Anfängen bis zur heutigen Zeit, um so alle Facetten der österreichischen Filmgeschichte dem tschechischen Publikum näher zu bringen. Das fängt, wie Sie eben schon erwähnt haben, vor dem Ersten Weltkrieg an, mit den erotischen Stummfilmen von Johann Schwarzer. Auch für mich war es eine neue Information, dass die erste Filmproduktionsgesellschaft, die von Herrn Schwarzer gegründet wurde, spezialisiert war auf erotische Stummfilme.“

Haben Sie diese Filme denn schon gesehen?

„Nein, ich hatte leider noch nicht die Gelegenheit, denn diese Filme sind schon so alt, dass man sie auch als Österreicher nicht leicht zu sehen bekommt. Deshalb ist es ja auch schön, dass sie im Rahmen des Festivals gezeigt werden. Das wäre auch ein guter Grund für Österreicher, dort hin zu fahren, weil man auch als Österreicher den ganzen Facettenreichtum der österreichischen Filmgeschichte gar nicht kennt.“


Das Programm der Letní filmová škola, die Sommer-Filmschule Uherské Hradiště, beginnt am Freitag, den 24.7.2009 und läuft bis zum 2.8.2009. Mehr Infos zu Programm und Anmeldung finden Sie im Internet unter: www.lfs.cz

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