Dokumentarfilm thematisiert Geschichte des kommunistischen Gefängnisses in Uherské Hradiště

Die düstere Geschichte des Gefängnisses im mährischen Uherské Hradiště / Ungarisch Hradisch ist das Thema des Dokumentarfilms „Vězení dějin“ (Das Gefängnis der Geschichte). Der letzte Drehtag spielte sich am Sonntag als Bestandteil der Sommerfilmschule (Letní filmová škola) hinter den Mauern des ehemaligen Gefängnisses ab.

Foto: Blanka Kovandová,  Tschechischer Rundfunk

Während des Zweiten Weltkriegs nutzte die Gestapo das Gefängnis als Sammelstelle für politische Gefangene vor dem Transport ins KZ. Während des Kommunismus wurden dort Menschen eingesperrt, die dem Regime unbequem waren. Das Gefängnis wurde 1960 geschlossen. Der Verein Memoria setzt sich seit 2009 für eine würdige Nutzung der ehemaligen Haftanstalt ein. Die Vereinsvorsitzende Anna Stránská erläuterte, im Areal sei praktisch die Zeit für 60 Jahre stehen geblieben und der Ort stelle eine traurige Erinnerung an die dunkle Vergangenheit des Landes dar. Die dortigen Gefängnisräume sind ihren Worten zufolge teilweise im authentischen Zustand aus den 1950er Jahren erhalten geblieben, was auch im internationalen Vergleich einzigartig ist. Stránská erklärte: „Wir sind vermutlich die letzten Vertreter der Öffentlichkeit, die die Möglichkeit haben, das Gefängnis im ursprünglichen Zustand zu sehen, bevor das Areal rekonstruiert wird.“ Auch aus diesem Grund beschlossen die Vereinsmitglieder, einen Dokumentarfilm zu drehen. Die Regie des Films hatten Jan Gogola und sein Student Matěj Hrudička. Die beiden Filmemacher sprachen Vertreter verschiedener Generationen an sowie Personen, die eine unmittelbare Erfahrung mit dem Gefängnis haben. Unter ihnen war auch Vlasta Černá, die dort mit 18 Jahren Anfang der 1950er Jahre als politische Gefangene einsaß.

Foto: Blanka Kovandová,  Tschechischer Rundfunk

An den Dreharbeiten nahmen auch Frauen teil, die in den 1980er Jahren in der Schulküche kochten, die in einem Teil des Gefängnisses errichtet worden war, oder die sich um den Kinderhort kümmerten, aus dem Kinder durch vergitterte Fenster auf die Straße schauten. Der Bürgermeister von Uherské Hradiště, Stanislav Blaha (Bürgerdemokraten), der den Hort einst besuchte, machte darauf aufmerksam, dass die Kinder in einem Hof spielten, auf dem früher Menschen hingerichtet wurden.

Das Areal der Vollzugsanstalt wird derzeit rekonstruiert. Der Verein Memoria bemüht sich gemeinsam mit dem Stadtrat darum, das Gefängnis zur Nationalen Gedenkstätte für Opfer totalitärer Regime umzuwandeln.

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