Highlights in tschechischer Kulturlandschaft: Brno – Prag – Český Krumlov
Neben dem Hochsommer, der sich oft hohen Temperaturen und häufigen Gewittern zeigt, gibt es auch eine andere Spezies dieser Jahreszeit, den Kultursommer nämlich. Aus dem traditionsgemäß üppigen Programmangebot hat Jitka Mládková drei Events für Sie herausgepickt.
Unsere Tour durch die sommerliche Kulturlandschaft Tschechiens beginnen wir im südmährischen Brno / Brünn. Seit 1. Juli findet dort zum 20. Mal der Monat der Autorenlesungen statt. Dem Jubiläumsjahrgang wollten die Veranstalter einen größeren Rahmen geben. Außer den traditionellen zwei Lesereihen - der tschechischen und der eines Gastlandes, diesmal Österreichs - haben sie auch eine dritte aufs Programm gesetzt: „Dialog Brno – Stuttgart“. Der aktuelle Anlass ist die 20-jährige Partnerschaft zwischen beiden Städten. Bis zum 31. Juli stellen sich in Brünn an insgesamt 31 Literaturabenden Autorinnen und Autoren vor, welche die stilistische und inhaltliche Vielfalt der Literaturszene in Stuttgart und ganz Baden-Württemberg spiegeln. Petr Minařík vom Veranstalterteam:
„Das Ziel des jeweiligen ´Monats der Autorenlesungen´ ist die Popularisierung und Propagierung der Literatur. Wir gehen davon aus, dass ein Treffen mit einem lebendigen Autor und seiner Literatur für viele Menschen interessant ist uns sie auch zur Lektüre motiviert.“
Und nicht nur das. Interessant sei auch, so Minařík, mit Literaten nicht nur über rein literarische, sondern auch über gesellschaftspolitische Themen zu diskutieren. Davon, dass man in Brünn gemeinsam diskutieren will, zeugen nicht zuletzt auch relativ gut besetzte Sitzplätze im Brünner Theater „Die Gans am Strick“. Eintritt ist frei.
Zwischenstation machen wir in Prag: Vom 17. Juli zum 2. August findet in der tschechischen Hauptstadt das Musikfestival „Proms“ statt. Die Inspiration wie auch den Namen haben sich seine Veranstalter bereits vor fünf Jahren in Großbritannien geholt. Im Eröffnungskonzert, betitelt „Dvořák-Nacht“, spielt die Tschechische Nationalphilharmonie unter Libor Pešek Dvořáks 7. Symphonie. Zum Auftakt erklingen zunächst die Polonese aus Dvořáks Oper Rusalka und die Arie des „Vodník“/ des Wassermanns aus demselben Musikwerk des tschechischen Komponisten. Zu den größten Stars des Festivals gehören diesmal der britische Tenor Paul Potts und die norwegische Jazzsängerin Silje Neergard, der tschechische Orgelvirtuose Jaroslav Tůma und viele mehr.Wir haken noch bei Rusalka ein und folgen ihr in das südböhmische Český Krumlov / Krumau. Nicht nur Arien aus dieser Oper singt dort am Samstag Reneé Fleming beim traditionellen Musikfestival. Zu Rusalka, die sie bereits vor 25 Jahren zu singen begann, scheint die US-amerikanische Operndiva mit tschechischen Familienwurzeln eine besondere Beziehung zu haben.
„Ich habe viel Zeit gebraucht, um diese Opernstory richtig zu verstehen, genauer gesagt, um die entsprechende Interpretation des Inhalts zu finden. Es geht um die Kraft der menschlichen Liebe. Rusalka gibt alles auf, um sie zu erleben und zu durchleben.“