Das Wort „Feuilleton“ als Zauberformel

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Glauben Sie, dass das Wort „Feuilleton“ auch wie eine Zauberformel wirken kann. Anhand eines kuriosen Erlebnisses will es Jitka Mládková im heutigen Feuilleton nachweisen.

Wenn Sie gestatten, das Thema des heutigen Feuilletons hat etwas mit meinem Hund zu tun. Schon wieder?, dürften jetzt einige von Ihnen fragen. Richtig. Sie werden sich erinnert haben, wie ich von einem ruppigen Mann berichtete, der quasi in einem Amoklauf meinen Vierbeiner mit einem Gartenspaten zu halbieren drohte. Als Vergeltungsakt für ein kurzes Schnuppern am Bein, das zufälligerweise seiner Frau gehörte. So einem Hundehasser werde ich hoffentlich nie mehr begegnen müssen, dachte ich mir damals. Und doch ist es passiert.

Dieser Tage sind wir, mein Hund und ich, zum obligaten Gassi-Gehen unweit unseres Hauses aufgebrochen. Die übliche Trasse führt uns ans Ende einer kurzen Sackgasse, wo das erwünschte Geschäftchen auf einer kleinen ungepflegten Rasenfläche von meinem Hund erledigt und von mir in einem Plastikbeutel in einer der nahe stehenden Mülltonnen deponiert wird. Für uns beide ein normales Ritual, morgens und abends, Tag ein Tag aus. Ein bezahlter Gassiservice funktioniert in Prag leider noch nicht. Nun ist es aber eines Tages nicht so friedlich verlaufen.

Kontejnery
Da tauchte plötzlich eine junge Dame im sportlich eleganten Outfit auf. In einem keineswegs freundlichen Tonfall ermahnte sie mich, den Hundekot bitteschön in keinen der dort postierten Müllbehälter zu werfen. Dass sie bereit war, alle acht Abfalleimer dagegen zu verteidigen, unterstrich sie mit heftigem Fuchteln. Sie habe kleine Kinder und wolle nicht, dass sie etwas Ekliges riechen und oder gar einatmen müssen, argumentierte die kämpferisch gestimmte Mutter. Die einzuhaltende Diskretzone bei einer zwischenmenschlichen Kommunikation schien sie auch nicht mehr respektieren zu wollen. Die Situation war zum Teil komisch, vor allem aber in jeder Hinsicht absurd. Offen gesagt, ich war ein bisschen ratlos und beschloss, einen Rückzieher zu machen, um eine - oh Schreck! - handgreifliche Handlung zu vermeiden.

Von der verbalen Aggressivität des weiblichen Gegenübers war ich zwar halbwegs paralysiert, wollte aber nicht das Feld einfach nur so räumen. Ich werde über Sie ein Feuilleton schreiben, sagte ich. Diese Worte erwiesen sich wie eine Zauberformel. Die erboste Frau zuckte zusammen, drehte sich um und ging weg mit einem „Na bitte, wenn Sie wollen!“. Sekunden später versank der Plastikbeutel, den ich die ganze Zeit in der Hand hielt, in der nächsten Mülltonne. Sie werden es mir, liebe Hörerinnen und Hörer, hoffentlich nicht übel nehmen, dass ich diese Geschichte erzählt habe. Ich wollte mein Versprechen umsetzen!