Jugend debattiert international – Studiengebühren, ja oder nein?

Foto: Martina Stejskalová, Goethe-Institut Prag

Studiengebühren sind in aller Munde. Die Studenten blechen, doch ob sich durch das Geld die Bedingungnen an den Hochschulen verbessern, ist umstritten. In Tschechien ist das Studium bislang kostenfrei. Doch die Prager Karlsuniversität plant jetzt zumindest Anmeldegebühren einzuführen. Die Finalisten des Wettbewerbs ´Jugend debattiert international´ diskutierten darüber, ob an staatlichen Hochschulen in Tschechien Studiengebühren eingeführt werden sollen. Und hatten damit eine aktuelle und brisante Frage zu klären.

„Egoistisch betrachtet will ich natürlich nichts für mein Studium bezahlen. Aber aus Sicht der Gesellschaft ist es nur fair, dass auch die Studenten ihren Teil zur Finanzierung des Studiums beitragen. Wenn man für etwas bezahlen muss, dann hat man auch ein besonderes Interesse daran. Ich würde die Gebühren bezahlen, wenn sie eingeführt werden.“

Jitka Rutrlová, die Gewinnerin des tschechischen Landesfinales von ´Jugend debattiert international´, sollte in der Debatte für die Einführung von Studiengebühren eintreten. Mit guten Argumenten und souveränem Auftreten hat sie die Jury überzeugt.

„An den tschechischen Hochschulen würde sich die Situation durch Studiengebühren ganz sicher verbessern. Von 500 Universitäten in ganz Europa belegen wir hier in Tschechien nur den 380. Platz. Alles was dazu beitragen kann, die Qualität der Ausbildung zu erhöhen, ist also gut.“

Jitka möchte nach ihrem Abitur Jura studieren. Möglichst gute Lehr- und Lernbedingungen betreffen sie also bald ganz persönlich. Auch Milena Babajanová, die Viertplatzierte der Finaldebatte, möchte bald studieren. Sie vertrat auf dem Podium die gleiche Position wie Jitka. Ihre persönliche Meinung ist aber eine andere:

„Ich möchte gerne Germanistik studieren. Aber ich möchte keine Studiengebühren zahlen. Man hat schon genug mit Lernen zu tun. Wenn man dann zusätzlich auch noch arbeiten müsste, um Geld für die Studiengebühren zu verdienen, dann wird die Belastung zu groß.“

Von Pro und Contra-Seite wurden unterschiedlichste Argumente genannt. Sozial schwache Studenten würden durch die Gebühren benachteiligt, hieß es. Aber zum Beispiel könnte die Ausstattung der Hochschulen mit dem Geld auch erheblich verbessert und modernisiert werden.

Pavel Kohout, der Schriftsteller und Dramatiker, war als Ehrengast geladen. Er war sofort angetan, als er von dem Projekt ´Jugend debattiert` hörte:

„Ich wurde vom Goethe-Institut eingeladen und habe sofort zugesagt. Ich wollte Leute aus dieser Generation, treffen, hören und beobachten. Das Projekt war neu für mich, aber ich halte es für eine fabelhafte Idee. Wenn man in so einem Alter die Erfahrung macht, vor Publikum zu sprechen und sich geistig anzustrengen, dann ist das eine gute Vorbereitung auf das praktische Leben.“

Bei ´Jugend debattiert international´ geht es also nicht nur darum zu gewinnen.

Fotos: Goethe-Institut Prag