„Arche Europa“ durchpflügt nicht nur deutsch-tschechische Gewässer

Foto: ČTK

Die Arche Europa ist mit tschechischen und deutschen Kindern unterwegs von Berlin nach Prag. Sie ist mittlerweile in böhmischen Gewässern angekommen. Zu Wasser und zu Land haben die Kinder ein volles Kulturprogramm. Dabei ist auch unser Reporter Christian Rühmkorf.

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Christian, ihr seid mittlerweile bei Litoměřice / Leitmeritz. Ist noch niemand über Bord gegangen?

„Die Frage leite ich gleich mal an Kapitän Wunsch weiter, der hier hinter dem Steuerrad steht: Herr Kapitän, haben wir noch alle Passagiere beisammen?“

„Aber natürlich! Wir haben noch alle beisammen. Die Kinder, die heute um 12:45 Uhr an Bord gekommen sind, sind alle glücklich. Wir haben einen starken Wind von vorn gegen den wir ankämpfen, aber sonst ist alles in Ordnung.“

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„Soweit der Bericht von Kapitän Wunsch. Gestern hatten wir ein paar Probleme. Nach neun Stunden auf der Elbe konnten wir in Usti kaum anlegen, wir hatten keinen richtigen Anlegeplatz. So lagen wir dann vor dem Ufer, und am Ufer standen die wartenden Eltern. Zwischen Kindern und Eltern war die Elbe. Die Kinder sind jetzt über eine Woche auf der Arche Europa unterwegs, und da haben natürlich einige Heimweh. Und so floss dann nicht nur das Elbwasser, sondern auch ein paar Tränen. Ein Stück flussaufwärts konnten wir schließlich anlegen, und dann war wieder alles in Ordnung. Abends gab es dann noch eine Party in der Schule.“

Hilft denn so eine gemeinsame Schifffahrt von tschechischen und deutschen Kindern, dass sie sich näher kennenlernen und auch besser verstehen? Gemeinsame Wurzeln entdecken ist ja das Ziel.

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„Ich glaube schon, dass diese Fahrt etwas bringt. Das Programm ist zwar vollgepackt und anstrengend, aber das Thema Geschichten und Märchen ist als Aufhänger ganz gut, weil es keine Grenzen kennt. Es geht aber nicht nur um Elbfeen, Flussgeister oder Hänsel und Gretel. Wir waren auch in der Gedenkstätte Theresienstadt. Dort erzählte eine ehemalige Insassin des Ghettos und Auschwitz-Überlebende aus ihrem Leben. Das gehört natürlich auch zur gemeinsamen Geschichte. Die Zeitzeugin sagte den Kindern, ihr Leben zur Nazizeit sei kein Märchen gewesen. Das sollten die Kinder nie vergessen, auch wenn manche vielleicht etwas anderes behaupten würden. Aber wir haben auch noch etwas Fröhliches vor uns. Das Klamauk-Trio Max Gaudio berichtet an Bord aus dem Leben des braven Soldaten Schwejk.“

Es geht jetzt weiter Richtung Prag. Wo ist denn euer nächster Hafen?

„Der nächste Hafen, den wir anlaufen und wo wir vor Anker gehen, ist Mělník.“