Tschechischer Staat kauft Mülldeponie - Sanierung beschlossen

Mülldeponie in Pozďátky (Foto: Samuel Kašpar, www.mzp.cz)

Über zwölf Jahre lang sind von der Mülldeponie in Pozďátky im Kreis Vysočina Schadstoffe in die Umwelt entwichen. Mit Schwefelsäure und Schwermetallen verseuchtes Regenwasser drang ins Grundwasser der Umgebung ein. Jetzt können die Bewohner der Region wohl aufatmen. Die tschechische Regierung hat beschlossen, die Mülldeponie im westlichen Mähren anzukaufen und zu sanieren.

“Wir haben hier ein spezielles Problem vor uns. Es ist niemand da, der rechtlich als Verursacher zur Verantwortung gezogen werden kann, aber Schadstoffe entweichen ins Grundwasser. In einem solchen Fall sanieren selbstverständlich wir“, bekennt sich Umweltminister Martin Bursík zur Verantwortung der öffentlichen Hand im gegebenen Fall.

Der Staat springt bei der Mülldeponie Pozďátky schon zum zweiten Mal ein. Bereits 2002 waren von der Regierung finanzielle Mittel zur Beseitigung der Umweltschäden bereitgestellt worden. Kurz darauf jedoch kaufte eine italienisch-luxemburgische Firma das Grundstück vom Konkursverwalter des früheren Betreibers der Deponie. Die Firma wollte eine Anlage zur Beseitigung von Sondermüll errichten, ihre Pläne wurden jedoch nicht verwirklicht. Frustriert darüber, dass nichts zur Sanierung der Mülldeponie geschah, riefen Bewohner der Gegend eine Bürgerinitiative ins Leben.

„Unsere Arbeit und die Arbeit der Bürgerinitiative hat vor allem darin bestanden, dass wir eine Lösung des Problems auf den Weg gebracht haben. Wir haben es geschafft, Premierminister und Minister hierher zu bringen, um sich mit eigenen Augen zu überzeugen, in welchem Zustand sich die Mülldeponie befindet“, erklärt der Bürgermeister der benachbarten Gemeinde Slavičky, Jiří Válal.

Nun hat das Umweltministerium mit dem derzeitigen Besitzer der Mülldeponie eine Einigung über den Ankauf der Anlage erzielt. Der Kaufpreis beläuft sich auf umgerechnet etwa 850 000 Euro. Die Sofortmaßnahmen zur Beseitigung der größten Gefahrenquellen werden etwa 630 000 Euro kosten. In den nächsten Monaten sollen geeignete Technologien zur Behebung der Umweltschäden und die Kosten für eine nachhaltige Sanierung ermittelt werden.

“Als ich dort war, habe ich noch andere besorgniserregende Altlasten vorgefunden. Das wird mit einer einzigen Technologie vor Ort nicht zu machen sein, sondern die verseuchten Stoffe werden weggebracht und anderswo unschädlich gemacht werden“, erklärt Umweltminister Martin Bursík.

Durch die Jahre der Untätigkeit haben sich die Kosten erheblich erhöht. Sie werden derzeit grob auf mehrere Millionen Euro geschätzt. Dem Umweltminister zufolge sollen neun Zehntel davon aus europäischen Geldern und der Rest aus dem Haushalt des Industrieministeriums gedeckt werden.