Unesco und Verwaltungsklage: letzte Hoffnung für Hochhaus-Gegner von Pankrác
Wer auf der Prager Burg steht und auf die Altstadt schaut, dem fällt er im rechten Blickfeld in die Augen: der hoch gelegene Stadtteil Pankrác mit seinen zwei Wolkenkratzern. Hier sind seit zehn Jahren weitere Hochhäuser in Planung. Bürgerinitiativen kämpfen dagegen an und haben auch die Unesco auf ihrer Seite. Der Prager Magistrat hat den Bebauungsplan trotzdem bewilligt.
Seit fast zehn Jahren kämpft Arnika mit weiteren Organisationen gegen ein Investoren-Projekt. Neben den zwei Wolkenkratzern, die noch aus der kommunistischen Zeit stammen, sollen zwei neue Hochhäuser in Pankrác entstehen. Prager Manhatten, so heißt es schon im Volksmund – Glas, Beton, Stahl auf über 100 Meter aufgetürmt, ein repräsentativer, luxuriöser Büro- und Hotelkomplex, der hier hochgezogen werden soll.
„Pankrác liegt auf einem Hügel in der Nähe des historischen Zentrums von Prag. Pankrác ist von fast überall aus zu sehen ist. Deswegen gehören hier einfach keine weiteren Wolkenkratzer hin“, meint Skalský.
Prag ist vor allem darin einzigartig, dass im historischen Zentrum bis heute keine modernen Hochhäuser das Panorama zerstören. Die Prager Altstadt steht unter Denkmalschutz. Der Stadtteil Pankrác liegt innerhalb eines breiten Schutzgürtels, der um die Altstadt herumgelegt wurde. Gerade hier müssen alle Bauvorhaben sehr genau bedacht werden.
Martin Skalský befürchtet nun einen Präzendenzfall. Das alte Prag könne über kurz oder lang von Hochhäusern umstellt sein und an Charakter verlieren. Das Kulturministerium und der Magistrat mit seinem Denkmalschutzamt haben die Eingaben bisher nicht berücksichtigt.
Vor einigen Jahren hat die Bürgervereinigung Arnika deshalb die Unesco um Unterstützung gebeten. Sie gab den Kritikern recht. Weitere Wolkenkratzer in Pankrác seien äußerst problematisch. Eine Bauhöhe von 60 bis 70 Metern solle nicht überschritten werde. Andernfalls sei der Weltkulturerbe-Status, den die Stadt seit fast 17 Jahren hat, in Gefahr. Prag könnte auf der roten Liste landen. Ähnlich wie das vor einigen Jahren mit dem Kölner Dom geschah, befürchtet Martin Skalský.
„Ich glaube, das droht auch Prag. Der Magistrat signalisiert, dass er sich nicht an die Empfehlungen der Unesco halten wird. Eine unhaltbare Situation.“
Der Bebauungsplan ist genehmigt. Jetzt steht nur noch die Baugenehmigung aus. Letzte Hoffnung der Bürgerinitiativen sind eine Verwaltungsklage und der Druck der Unesco.
Und die Bürger von Pankrác? Wollen Sie weitere Wolkenkratzer?
„Lieber nicht“, sagt ein alter Mann, „mehr Grün wäre besser. Wenn hier Wolkenkratzer mit Büros hinkommen, dann ist das am Wochenende eine Geisterstadt“.
„Möglicherweise ist das hässlich“, sagt eine junge Frau mit Kind, „aber ich hoffe auf mehr Arbeitsplätze“. Und was ist mit dem historischen Prag? Sie zuckt mit den Achseln - Hochhäuser gebe es hier ja schon. Ein oder zwei mehr würden dann auch nichts mehr ausmachen.