Oh, du süßes Europa!

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Hallo und willkommen bei Tschechisch gesagt. Thema Nummer eins in diesen Tagen in Tschechien ist zweifelsohne der tschechische EU-Ratsvorsitz, also české předsednictví EU. Und deswegen steht er auch hier nun im Mittelpunkt.

Gleichgültigkeit gegenüber der Sprache kann dabei den führenden tschechischen Politikern keinesfalls vorgeworfen werden. Im Gegenteil: Die Leitsätze für die Kampagne zur Ratpräsidentschaft stecken voller Wortspiele. Bereits im Herbst wurde das erste Leitmotto präsentiert, dessen wörtliche Übersetzung heißt: „Wir werden es Europa versüßen“. „Evropě to osladíme“. Doch das Motto klang in tschechischen Ohren ähnlich wie das Gegenteil: Ich werde es dir versalzen – já ti to osolím. Es sei vielleicht ein bisschen provokant, wurde damals eingeräumt. Deswegen stellte EU-Ratspräsident Mirek Topolánek diese Woche ein entschärftes Motto der Öffentlichkeit vor. Aber, wie man es in Tschechien gerne mag, enthält auch dieses ein Wortspiel: Statt „Evropě to osladíme“ heißt es nun „Sladíme Evropu“. Das klingt ähnlich, doch das Verb wird nun nicht mehr von sladký– süß abgeleitet, sondern von ladit– stimmen. Die Übersetzung des neuen Mottos heißt also „Wir werden Europa aufeinander abstimmen oder „Wir werden Europa in Harmonie bringen“.

Und zu welchen Themen soll sich Europa am dringendsten harmonisieren? Es sind drei „E“, die wir in den politischen Berichten bei Radio Prag schon mehrfach genannt haben: ekonomika– Wirtschaft, energetika– Energiewirtschaft und Evropa ve světě– Europa in der Welt. Und dazu kommt noch das bereits früher formulierte Hauptziel des tschechischen Ratsvorsitzes, nämlich „Europa ohne Barrieren“ – „Evropa bez bariér“. Das war unsere tschechisch-europäische Sprachecke. Auf Wiederhören in einer Woche! Na slyšenou za týden!