Eishockey: Zürcher Löwen nach Sieg in Prag im Halbfinale der CHL

HC Slavia Prag-ZSC Lions (Foto: ČTK)

Im Fußball ist sie schon seit über einem Jahrzehnt das Nonplusultra des europäischen Wettbewerbs – die Champions League. Im Eishockey aber ist die Königsklasse des Kontinents erst mit Beginn dieser Saison eingeführt worden - in einer Sportart also, in der die Tschechen zu den Topnationen gehören. Am letzten Spieltag der Punkterunde empfing Landesmeister Slavia Prag die Zürcher Löwen zum Endspiel um den Gruppensieg.

HC Slavia Prag-ZSC Lions  (Foto: ČTK)
Schweizer Gesänge am Mittwoch kurz vor Mitternacht in der Prager Metro. Die Fans der ZSC Lions, so der offizielle Clubname der Zürcher Löwen, aber hatten allen Grund dazu. Mit einer taktischen Meisterleistung hatten ihre Eishockeyidole zuvor den favorisierten HC Slavia Prag mit 5:1 bezwungen und sich damit den Einzug in das Halbfinale gesichert. Dieses Ziel hatten auch die Gastgeber, die vor der Partie einen Punkt besser waren als die Eidgenossen, weil sie das Hinspiel in Zürich mit 5:4 nach Penaltyschießen gewonnen hatten. Auch im Rückspiel schien Slavia beim Stand von 1:1 auf einem erfolgreichen Weg zu sein, aber nur bis zur 47. Minute…

Ihren Toren zum 1:2 und 1:3 ließen Ryan Gardner und Jan Alston noch je einen Treffer zum 5:1-Endstand für die Gäste folgen. Ein Ergebnis, das selbst für Kapitän der Lions, Mathias Seger, nicht ganz dem Spielverlauf entsprach:

Josef Beránek,  links  (Foto: ČTK)
„Es war schlussendlich ein Sieg, der vielleicht nicht hundertprozentig verdient war, denn Slavia hatte im zweiten Drittel sehr viele Chancen gehabt, um das Spiel für sich zu entscheiden. Aber heute hatten wir das Glück vielleicht ein bisschen mehr auf unserer Seite, was Slavia in Zürich mehr auf seiner Seite gehabt hat.“

Sein Vis-à-vis, Slavia-Kapitän Josef Beránek, machte für die Gründe der Niederlage jedoch nicht nur das fehlende Glück verantwortlich:

„Ich denke, in solch engen Spielen wie dem heutigen entscheiden immer gewisse Spielsituationen. Und da waren wir ein paar Mal nicht konzentriert genug bei der Sache. Die Schweizer haben sich darauf versteift, keine Tore zu kriegen, und das ist ihnen gut gelungen. Wir haben zwar zum 1:1 ausgleichen können und danach mehr vom Spiel gehabt, doch das wichtige 2:1 haben wir nicht geschafft. In dieser Hinsicht hat unser Gegner nicht so kompliziert gespielt.“

Der Spiel entscheidende Fehler passierte Slavias Torwart Adam Svoboda, der beim Schuss von Gardner zum 1:2 daneben griff: „Ich habe Slavia und auch dem tschechischen Eishockey Schande bereitet“, brummelte ein tieftrauriger Svoboda danach in die Reporter-Mikrofone.

Auch seinetwegen steht nun also Zürich und nicht Slavia im Halbfinale gegen den finnischen Spitzenclub Espoo Blues. Doch auch wenn das Happyend fehlt, Slavia Prag hat das tschechische Eishockey im ersten Jahrgang der Champions League insgesamt gut vertreten.

Autor: Lothar Martin
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