So klang die Musik in Iglau vor 68 Jahren...

Diesmal führt uns ein Archivband nach Iglau. Ein Reporter begab sich mit dem Mikrophon auf den Weg dorthin, um die dortigen Musiker zu besuchen. Die so genannten Bauernmusikanten von Iglau. Es ist der 10. Juli 1940.

Vielleicht fragen Sie sich, wie die Kapelle heißt? Die Antwort hat unser Reporter parat:

„Es ist die Kapelle Bernisch mit vier Mann.”

Die Kapelle kommt aus Iglau, auf Tschechische Jihlava, einer Stadt auf halbem Weg zwischen Prag und Brünn. Bis zum Zweiten Weltkrieg bildete sie und ihre unmittelbare Umgebung die so genannte Iglauer Sprachinsel. Deutsch war also nicht nur in den Grenzgebieten und in Prag ganz normal zu hören, sondern auch hier, mitten in den ausschließlich tschechischen Gebieten.

Gustav Mahler
Und Iglau hat der Welt mindestens einen ausgezeichneten Musiker gegeben: Gustav Mahler, der 1860 in der Stadt geboren wurde. Was Gustav Mahler zur Musik seiner späteren Kollegen gesagt hätte, können wir nicht mehr erfahren. Wir wissen aber, wie diese Musik unser Reporter kommentiert hat:

„Diese für Sie sicher sehr eigenartigen und sonderbaren Klänge, lieber Hörer, kommen aus der Iglauer Sprachinsel und die, die hier musizieren, sind Iglauer Bauernmusikanten mit ihren besonderen und eigenartigen Bauernfideln. Sie haben sich sicher bei diesen Klängen an den Iglauer Wappenspruch erinnert: Nach außen spitz, nach innen zart, das ist des Igels rechte Art. So grob und ungeschlacht diese Musik klingt, so ist sie doch ein Zeugnis für die urtümliche Musikalität der Iglauer. Hier in der Sprachinsel ist diese Musik auch gar nichts Einartiges oder Sonderbares. Hier wird sie immer wieder zum Tanz gespielt und die Iglauer tanzen danach. Sie müssen sich freilich dazu die bunten Trachten vorstellen. Sie verbinden einfach die Tracht mit der Musik - das gehört einmal dazu.”