Nachrichten

Plädoyer für Förderung der Atomenergie in Tschechien

Die Tschechische Republik kann auch in Zukunft nicht auf die Atomenergie verzichten. Die Druckausübung auf Tschechien, aus der Atomenergie auszusteigen, wird künftig nur zur Preissteigerung beim elektrischen Strom führen. Dass sagte am Dienstag Vizeminister für Industrie und Handel, Tomáš Hüner, auf einer Konferenz im Senat. Das Ministerium argumentiert damit, dass in Tschechien mit dem Anstieg des Energieverbrauchs um ein Prozent pro Jahr zu rechnen ist. Im Jahr 2030 müsste der Strompreis um 30 bis 35 Prozent höher als heute liegen. Die Atomenergie bezeichnete Hüner als eine logische Alternative, um den künftigen Energiebedarf decken zu können. Einer im April durchgeführten Meinungsumfrage zufolge vertreten zwei Drittel der Tschechen die Position, dass die Atomenergieproduktion hierzulande weiter gefördert werden soll.

Generalprobe von Havels jüngstem Stück „Der Abgang“

Im Prager Theater Archa hat am Dienstag die Generalprobe zum jüngsten Theaterstück des ehemaligen tschechischen Präsidenten und Dramatikers Václav Havel stattgefunden. Das Stück mit dem Titel „Der Abgang“ wird am 22., 23. und 24. Mai seine Premieren haben. Dem renommierten Regisseur David Radok ist es gelungen, Havels Drama in nur sechs Wochen einzustudieren. Wegen gesundheitlicher Probleme musste die Frau des Autors, Dagmar Havlová, für die er ursprünglich das Stück geschrieben hatte, auf die Hauptrolle verzichten. Diese hat erst vor drei Wochen unerwartet die bekannte Schauspielerin Zuzana Stivínová übernommen. Nach den drei Premieren soll das Stück noch insgesamt neun Mal im Theater Archa aufgeführt werden. Vorgesehen ist auch seine Aufführung in London und Bratislava. Der ersten Generalprobe wohnte auch Václav Havel bei.

Medizinerstreik von ihren Gewerkschaftsvertretern beschlossen

Die tschechischen Mediziner wollen am 24. Juni streiken. Nach dem heutigen Treffen aller Chefs ihrer Gewerkschaftsverbände informierte darüber der Internetserver „Týden.cz“. Die geplante Protestaktion ist gegen die Reformen des bürgerdemokratischen Gesundheitsministers Tomáš Julínek (ODS) gerichtet. Wie am Dienstag beschlossen wurde, wollen die Mediziner auch dann streiken, wenn sich andere Gewerkschaftsorganisationen nicht anschließen werden.

Böhmisch-mährische Konföderation der Gewerkschaftsverbände kündigt Warnstreik an

Am Dienstag verhandelten in Prag Vertreter von 32 Gewerkschaftsverbänden, vereint in ihrer Dachorganisation ČMKOS (Böhmisch-mährische Konföderation der Gewerkschaftsverbände), über ihr weiteres Vorgehen. Wie auf dem Treffen beschlossen, wird am 24. Juni ein einstündiger Warnstreik stattfinden. Rund 540.000 ČMKOS-Mitglieder sind bereits seit Jahresbeginn in Streikbereitschaft aus Protest gegen die Regierungspolitik. Für den 9. Juni haben bereits Schulgewerkschaften einen eintägigen Streik angekündigt. Durch die Schulschließung wollen die Lehrer eine Erhöhung ihrer Gehälter erreichen.

Medizinstudenten protestieren gegen geplante Transformation von Universitätskrankenhäusern in Aktiengesellschaften

Rund dreihundert Medizinstudenten haben am Dienstag gegen das Vorhaben von Gesundheitsminister Julínek protestiert, Universitätskliniken in Aktiengesellschaften umzuwandeln. An der Protestkundgebung nahmen auch einige bedeutende Mediziner teil, wie zum Beispiel Professor Pavel Pavko, der 1995 dem damaligen Präsidenten Václav Havel mit Erfolg einen Lungentumor operierte, oder der führende Onkologie-Spezialist, Professor Pavel Klener. Viele Medizinstudenten und ihre Pädagogen befürchten, dass der Einfluss ihrer Hochschulen auf den Unterricht und Forschung geringer mit den geplanten Umwandlungen zurückgehen würde. Dies könnte ihrer Meinung nach zu einer Verschlechterung der Gesundheitsfürsorge zur Folge haben.

„Tage der Unruhe“: Prager Künstler bereiten Protestaktionen vor

Protestveranstaltungen bereiten auch Dutzende Prager Künstler vor. Zum Auftakt ihrer Aktion mit dem Titel „Tage der Unruhe“ werden sie am 25. Mai ein Konzert unter dem Motto „Für ein kulturelles Prag“ veranstalten. Damit wollen sie auf ihre Unzufriedenheit mit der Finanzpolitik des Prager Magistrats im Kulturbereich aufmerksam machen. Gleichzeitig wollen die Künstler damit eine gleichnamige Petition unterstützen, die bereits fast 20 000 Menschen unterschrieben haben. Der Intendant des Schauspielhauses am Prager Nationaltheater, Michal Dočekal, verwies am Dienstag bei einer Pressekonferenz darauf, dass es nicht nur um die Situation in Theatern und anderen Kultureinrichtungen in der Hauptstadt gehe, sondern überhaupt um das Verhältnis der gesamten Gesellschaft zur Kultur. Die „Tage der Unruhe“ sollen am 29. Mai mit einer Demonstration beendet werden.

1000. Herztransplantation in Tschechien durchgeführt

Im Prager Institut für klinische und Experimentalmedizin (IKEM) ist am Dienstag die 1000. Herztransplantation in der Tschechischen Republik durchgeführt worden. Das teilte der Leiter des dortigen Herzzentrums, Jan Pirk, der Nachrichtenagentur ČTK mit. Außer in Prag werden hierzulande die Herztransplantationen auch am Herzzentrum im südmährischen Brno / Brünn durchgeführt. Bisher waren es insgesamt 312.

Bürgermeister diskutieren über Zukunft des Nationalparks Šumava / Böhmerwald

Die Bürgermeister der Böhmerwald-Gemeinden verlangen, dass über die Zukunft des dortigen Nationalparks nicht nur das Umweltministerium allein, sondern die ganze Regierung entscheidet. Dies sagten sie auf einer Pressekonferenz in Kubova Huť. Von der Regierung erwarten sie ein klares Konzept, nach dem in der Böhmerwaldregion beim gleichzeitigen Wälderschutz im Nationalpark gewirtschaftet werden soll. In diesem Sinne will sich auch der Hauptmann des Landkreises Südböhmen, Jan Zahradník, der die Initiative der Bürgermeister unterstützt, an Premier Mirek Topolánek wenden. Der Nationalpark Šumava / Böhmerwald ist mit seinen 69.000 Hektar Fläche das größte Naturschutzgebiet Tschechiens.

In Chomutov erinnert ein neues Denkmal an jüdische Bewohner

Seit Dienstag erinnert ein neues Denkmal im nordböhmischen Chomutov / Komotau an die ehemaligen jüdischen Bewohner, die in der Vergangenheit das Stadtbild prägten. In der Nähe des alten jüdischen Friedhofs wurde es vom israelischen Botschafter in Tschechien, Jaakov Levy, und der Oberbürgermeisterin von Chomutov, Ivana Řápková, enthüllt. Der Großteil der jüdischen Bevölkerung wurde während des Zweiten Weltkriegs ins Ghetto von Theresienstadt und anschließend in verschiedene Vernichtungslager deportiert. Nach dem Krieg kehrte niemand mehr von den ehemaligen Bewohnern in die Stadt zurück.

Sozialdemokraten halten sich weiterhin an der Spitz der Wählergunst

Falls im Mai Parlamentswahlen in Tschechien stattfinden würden, könnten die oppositionellen Sozialdemokraten (ČSSD) gewinnen. Wie aus den Ergebnissen einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage der Prager Agentur STEM hervorgeht, würde die ČSSD 30,5 Prozent der Wählerstimmen für sich verbuchen. Die stärkste Regierungspartei, die Bürgerdemokraten (ODS), würde 24,8 Prozent verzeichnen. Im Vergleich zum Vormonat ist jedoch der Vorsprung der Sozialdemokraten gegenüber der ODS von den damaligen fast acht Prozent auf 5,5 Prozent gesunken.

ČSÚ: Zahl der Touristen in Tschechien im ersten Quartal um 10,5 Prozent gestiegen

Die Hotels und Pensionen in Tschechien haben im ersten Quartal dieses Jahres den Besuch von 2,6 Millionen Gästen verzeichnet. Das ist ein Zuwachs von 10,5 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Ausländische und inländische Touristen kamen zu gleichen Teilen – je 1,3 Millionen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum April 2006 bis März 2007 ist jedoch für die letzten zwölf Monate ein Rückgang von 6,8 Prozent verzeichnet worden. Von April 2007 bis März 2008 kamen daher 8,2 Millionen Gäste zu Besuch nach Tschechien, gab das Tschechische Amt für Statistik (ČSÚ) in Prag bekannt.

LN: In Korruptionsaffäre beim Verteidigungsministerium bereits 17 Personen verstrickt

Bereits 17 Personen hat die Polizei der Korruption bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen durch das tschechische Verteidigungsministerium beschuldigt. Den Angeklagten droht im Einzelfall bis zu 15 Jahren Haft. Einer der beschuldigten Personen ist der ehemalige Direktor der Militärischen Unterkunfts- und Bauverwaltung in Litoměřice / Leitmeritz, Ladislav Tesař. Ihm wird die Manipulation einer Ausschreibung für einen Dienstleistungsauftrag in Höhe von fast 15 Millionen Kronen (600.000 Euro) vorgeworfen. Über die größte Korruptionsaffäre innerhalb der Tschechischen Armee berichtete am Dienstag die Tageszeitung „Lidové noviny“ (LN).

Erneuter Unfall mit Todesfolge: Geisterfahrer rammt zwei Fahrzeuge

Zu einem erneut schweren Verkehrsunfall ist es am Dienstagmorgen kurz nach 6 Uhr auf der Ausfallstraße von Jablonec nad Nisou / Gablonz nach Prag gekommen. Ein betrunkner 20-Jähriger war mit seinem Wagen auf der Gegenfahrbahn unterwegs, so dass er frontal mit zwei anderen Autos zusammenprallte. Der 40-jährige Fahrer des ersten Pkw wurde bei dem Aufprall getötet, im zweiten Pkw wurden der Fahrer schwer und der Beifahrer leicht verletzt. Der Unfallverursacher trug ebenfalls leichte Verletzungen davon. Ihm drohen bis zu zwei Jahre Haft. Wegen des Unfalls war die Fernstraße von Jablonec n. N. nach Prag für mehr als drei Stunden blockiert.

Das Wetter

Am Mittwoch ist es in Tschechien überwiegend bewölkt, zu erwarten sind gelegentliche Regenfälle oder Schauer. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 10 bis 14 Grad Celsius.