Neues an der Uni: Stipendien statt Gebühren
Kredite, Zuwendungen, Studiengebühren – welche Änderungen die kommenden Jahre für die tschechischen Studenten bringen, das steht im Weißbuch des Bildungsministeriums. Ressortchef Ondřej Liška hat den Leitfaden am Montag vorgestellt.
„Das ist das Versprechen. Ob die nächste Regierung dann Studiengebühren einführt oder nicht, ist eine Entscheidung, die eben die nächste Regierung treffen muss. Mir steht es nicht zu, da vorzugreifen, aber ich selbst würde mir das nicht wünschen.“
Für die größte Regierungspartei, die Bürgerdemokraten (ODS), ist das Thema Studiengebühren aber nicht dauerhaft vom Tisch. Verbunden werden soll es mit einer Art Bildungskredit – einem zinsgünstigen staatlichen Darlehen, das erst nach Abschluss des Studiums zurückgezahlt werden muss. Gerade die Einführung des Gebührensystems könnte so nach Vorstellungen der ODS die Chancengleichheit fördern:
„Jeder, der gegen die Kredite mit verzögerter Rückzahlung protestiert, protestiert zugleich dagegen, dass Kinder aus Arbeiterfamilien an den Hochschulen studieren können“, glaubt Premier Mirek Topolánek.
Die Studenten nehmen das Thema pragmatisch. Eine Studentin stellvertretend für viele:
„Ich wäre gar nicht gegen Studiengebühren, wenn sich die nach den sozialen Umständen richten und wenn ich eine Verbesserung der Lehre sehen würde.“Unabhängig davon sollen alle Studenten in den Genuss einer staatlichen Grundförderung kommen. Geplant sind zunächst rund 900 Kronen, etwa 36 Euro – auch in Tschechien kein Betrag, mit dem sich große Sprünge machen lassen. Zwar sind auch Sozialzuschläge und Wohnungsbeihilfen vorgesehen, aber der Zwang zum Nebenjob ist in dem Konzept bewusst eingeplant, so der stellvertretende Finanzminister Peter Chrenko:
„Wir wollen, dass die Studenten sich während des Studiums etwas hinzuverdienen. Das ist nicht nur eine Frage des Geldes, sondern es geht auch darum, Erfahrungen zu sammeln.“
In den kommenden Wochen soll das Weißbuch dem Kabinett vorgelegt werden, an den Beratungen sollen sich auch Arbeitgeber, Hochschulen und die Studenten selbst beteiligen können. Bis zum Jahresende soll eine revidierte Fassung des Reformkonzeptes entstehen, das nach den Plänen von Minister Liška dann noch bis zu den Wahlen 2010 das Parlament passieren könnte.