Macht Bier faul? Ein tschechischer Wissenschaftler hat nachgeforscht

Gibt es ein Zusammenhang zwischen dem Biertrinken und der Produktivität wissenschaftlicher Forschung. Ja – das ist die Antwort des tschechischen Ornithologen Tomáš Grim von der Palacký-Universität in Olomouc / Olmütz.

Am Anfang dieser kuriosen Studie über den Zusammenhang zwischen dem Biertrinken und den Ergebnissen einer wissenschaftlichen Forschung stand eine Bilanz: In den zurückliegenden 25 Jahren haben alle tschechischen Ornithologen zusammen nur rund 40 Fachaufsätze verfasst, so die Feststellung des jungen Wissenschaftlers Tomáš Grim. Im Vergleich ist das wenig. Warum das aber so ist, darauf wurde Grim durch den Spitzenornithologen Anders Moller gebracht:

„Anders Moller bin ich in Paris begegnet. Mit seinen etwa 300 Fachausätzen gehört er zu den weltweit erfolgreichsten Ornithologen. Ich habe ihn gefragt, wie es möglich ist, dass er so extrem produktiv ist und die tschechischen Ornithologen im Gegenteil unproduktiv sind. Er antwortete, dass das doch klar sei: Weil wir Tschechen so viel Bier trinken müssen, bliebe uns keine Zeit mehr für wissenschaftliche Arbeit.

Grim forschte nach und das Ergebnis der Studie hat die Worte des Ornithologen bestätigt. Je mehr Bier im Durchschnitt in Tschechien getrunken wird, desto weniger Fachaufsätze produzieren die tschechischen Wissenschaftler. Obwohl Grim als Experte für Kuckucke gilt, hat seine Bierstudie ihm Beachtung in der ausländischen Presse gebracht. Die Reaktionen seiner Kollegen waren hingegen unterschiedlich.

„Es gibt zwei Grundtypen der Reaktionen. Eine ist eher positiv, die Kollegen verstehen die Studie als Witz – sie ist auch als Witz gemeint. Zugleich wollte ich den tschechischen Ornithologen einen Spiegel vorhalten. Ich wollte ihnen damit sagen, dass unsere wissenschaftlichen Leistungen nicht genügend sind. Die Studie soll als unübliches, aber wirksames Mittel dienen, um die Kollegen zum Nachdenken zu bringen. Die zweite Reaktion ist negativ, weil sich viele Ornithologen beleidigt fühlen. Sie können sich vielleicht vorstellen, dass gerade die Leute, die sich beleidigt fühlen, viel Bier trinken, aber nur wenig produktiv in der Forschung sind.“

Tomáš Grim hat also viele Kollegen erzürnt, dennoch warten einige Auszeichnungen auf ihn. Zum Beispiel wurde sein Werk für den so genannten Anti-Nobelpreis vorgeschlagen, der für kuriose oder satirische wissenschaftliche Arbeiten verliehen wird. Mit Sicherheit wird er auch eine finanzielle Belohnung des Dekans erhalten. Jede veröffentlichte wissenschaftliche Arbeit wird so vergütet:

„Im Allgemeinen reicht die Summe, um ein Bierfass zu kaufen. Dann werde ich alle Kollegen einladen, die mir gesagt haben, dass keine Chance bestünde, solch ein Thema zu veröffentlichen.“