„Tschechische Replik“: Bronze-Klau in KZ-Gedenkstätte Theresienstadt
In der KZ-Gedenkstätte Theresienstadt sind erst 300 und dann noch einmal rund 700 Bronze-Tafeln von den Gräbern der Opfer verschwunden. Gelandet sind sie vermutlich bei Altmetallhändlern. Eine traurige Episode in der Serie von Metalldiebstählen.
Das Kulturministerium hat angekündigt, der Gedenkstätte bei der Wiederherstellung des Nationalfriedhofes unter die Arme zu greifen. Derzeit laufen die Verhandlungen im Ministerium, berichtet Jan Munk.
„Zunächst müssen wir uns einigen, wie der Bereich am Ende aussehen soll, ob wir dort die eventuell wiedergefundenen Bronze-Tafeln erneut anbringen oder ob wir uns - was bisher der Fall war –mit Repliken begnügen. Aber da gibt es noch keine Entscheidung.“
Auch die Frage, wie die Gedenkstätte künftig geschützt werden kann, ist noch offen.„Man hat uns Wachpersonal versprochen und ich hoffe, dass man es schnell zur Verfügung stellen kann. Wir werden über ein Kamerasystem und Beleuchtung verhandeln. Aber zusammen mit den Reparaturen sind das große Kosten. Und nur wenn die Kameras direkt mit der Polizei verbunden wären, könnte sie auch schnell reagieren. Sonst wird das alles sehr schwierig und ich überlege, ob es nicht am besten wäre, die Bronze-Täfelchen durch Repliken zu ersetzen.“
Ratlosigkeit und Resignation sind Gedenkstätten-Direktor Munk anzumerken. Bei der stetig steigenden Zahl von Metalldiebstählen wird die Frage immer drängender: Lohnt es sich in Tschechien überhaupt noch in öffentlich zugängliche Bereiche zu investieren? In Budweis ( Budejovice) hat man bereits Kanaldeckel aus Plastik eingesetzt. Wenn das die Zukunft ist, dann herzlich Willkommen in der Tschechischen Replik!