Kinderstatue aus der Gedenkstätte Lidice gestohlen
Der Fall hatte für internationales Aufsehen gesorgt: Im Frühjahr 2008 hatten Metalldiebe nicht weniger als 827 bronzene Grabtafeln vom Friedhof der Nazi-Opfer in Theresienstadt / Terezín gestohlen. Die Täter wurden später gefasst und verbüßen mittlerweile mehrjährige Haftstrafen. Nun haben dreiste Diebe erneut eine Gedenkstätte für die Opfer des nationalsozialistischen Terrors heimgesucht: Im mittelböhmischen Lidice ist eine 80 Kilogramm schwere Bronzefigur verschwunden.
Von der Statue fehlt seither jede Spur. Červencl vermutet einen Diebstahl im Auftrag eines Kunstsammlers. Es könne aber auch sein, dass erneut Metalldiebe zugeschlagen hätten. 80 Kilo Bronze ließen sich in einer Altstoffverwertung schnell zu Geld machen. Červencl und die Polizei beziffern den materiellen Wert der gestohlenen Statue mit umgerechnet rund 9000 Euro. Der künstlerische Wert lasse sich freilich nicht beziffern, sagt Gedenkstätten-Leiter Červencl.
„Wir sind wütend und traurig zugleich. Auch die Zeitzeugen von damals schütteln nur ungläubig den Kopf. Unsere Gedenkstätte ist zwar in der Vergangenheit schon öfter von Dieben und Vandalen heimgesucht worden. Aber dem Kinder-Denkmal ist in den vergangenen zehn Jahren nichts passiert, wir haben keinen einzigen Angriff registriert. Bis jetzt habe ich gedacht, das wäre für die Leute tabu.“
Červencl hofft, dass die Polizei den Tätern bald auf die Spur kommt und die gestohlene Statue wieder auftaucht. Ansonsten müsse man die Figur neu gießen lassen. Die Form dafür seit Gott sei Dank noch vorhanden, versicherte der Leiter der Gedenkstätte Lidice, Milouš Červencl, gegenüber Radio Prag.