Lukáš Bauer holt sich nach „Traumsaison“ den Weltcup der Skilangläufer

Lukáš Bauer (Foto: ČTK)

Fünf Rennen vor Abschluss der diesjährigen Weltcup-Saison im Skilanglauf der Herren steht fest: Der beste „Loipenflitzer“ unseres Planeten kommt aus Tschechien und heißt Lukáš Bauer. Mit einem Vorsprung von 428 Punkten ist Bauer nicht mehr einzuholen, da sein hartnäckigster Verfolger, der Deutsche René Sommerfeldt, beim Weltcuplauf im norwegischen Drammen ebenso nicht an den Start geht. Bauer ist damit der erste Skilangläufer aus Tschechien, der die große Kristallkugel für den weltbesten Saisonathleten in seiner Sportart in Empfang nehmen wird.

Lukáš Bauer  (Foto: ČTK)
Lukáš Bauer erlebt in diesem Winter eine wahre Traumsaison. Kurz nach dem Jahreswechsel gewann er die Tour de Ski, bei der er sich das gelbe Trikot des Weltcup-Führenden zurückholte. Dieses Leibchen musste er danach nicht mehr abgeben und wird es auch am Saisonende anhaben. Dafür hat er selbst gesorgt –mit beständig guten Leistungen den gesamten Winter über:

„Ich habe mich die gesamte Saison hindurch in jedem Rennen gut geschlagen. Deshalb ist mein Vorsprung stetig gewachsen und ich spürte, dass ich dem Gesamtsieg näher und näher komme. Und nun ist er da. Es war also nicht so, dass ich mal bei einem Rennen gestartet bin, es gewonnen habe und dadurch den Kristallglobus erhalte. Ich bekomme ihn vielmehr dafür, weil es mir gelungen ist, bei der Mehrzahl der diesjährigen Weltcuprennen einen perfekten Lauf hinzulegen.“

Einen solch perfekten Lauf demonstrierte er gleich bei sechs Weltcup-Rennen, die er als Sieger beendete. Insgesamt neun Mal stand er auf dem Podest, und wenn er es verfehlte, dann auch nur äußerst knapp. Denn der vierte Platz war seine schlechteste Platzierung in einer Einzelkonkurrenz. Eine beeindruckende Bilanz! Und sollte Bauer seine außergewöhnliche Form auch noch bei den letzten Rennen am Holmenkollen und zum Saisonabschluss im italienischen Bormio aufrechterhalten, dann wird er als Weltcup-Sieger mit dem größten Vorsprung in die Annalen eingehen. Den hat bisher der Deutsche Tobias Angerer vorzuweisen, der die Konkurrenz im Vorjahr mit 551 Punkten distanzierte. Und die deutschen Skilangläufer sind es auch, die Bauer nun als Weltcupsieger ablösen wird. Vielleicht auch deshalb, weil er mit einigen von ihnen – darunter sein Freund und größter Saisonrivale René Sommerfeldt – in Vorbereitung auf die vorjährige Saison in Oberwiesenthal gemeinsam trainiert hat. An diese Saisonvorbereitung im Sommer 2006 erinnert sich Bauer noch ganz genau:

„Für mich war das ein völlig anderes Training, was ich sehr loben muss. Obwohl es auch Momente gab, wo ich mich gefragt habe, ob ich das so auch nötig habe. Denn es hat sich alles bestätigt, was man über unsere Nachbarn sagt: Die Deutschen sind Perfektionisten, und neben etwas Drill zählt bei ihnen vor allem Disziplin. Wenn zum Beispiel das Training für morgens um acht Uhr festgesetzt war, dann hieß das auch punkt acht Uhr! Manchmal hätte ich dort schon gern ein paar Freiheiten mehr gehabt, aber ansonsten kann ich mich nicht beschweren, denn ich war absolut zufrieden. Und in die darauf folgende Saison bin ich dann auch mit einer Form gegangen, wie ich sie nie zuvor hatte.“

Das war, wie gesagt, in der vorigen Saison, als Bauer aufgrund einer Verletzung bei mehreren Weltcuprennen nicht starten konnte. In dieser Saison aber hat er nachhaltig gezeigt, dass er bei den Nachbarn im sächsischen Erzgebirge auch das Siegen gelernt hat.

Autor: Lothar Martin
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