Film „Bürger Havel“ feierte seine internationale Premiere in Berlin

Foto: ČTK

Der Dramatiker und Ex-Präsident Václav Havel ist wieder in aller Munde. Diesmal jedoch in seiner ureigensten Rolle, als Bürger Havel, denn der gleichnamige Film feierte am Montag in Berlin seine internationale Premiere. Radio Prag hat darüber mit Martin Krafl, dem Direktor des Tschechischen Zentrums in Berlin gesprochen.

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Die internationale Premiere des Dokumentarfilms „Bürger Havel“ fand vor großem Publikum statt, denn sie wurde im Rahmen der Berlinale, auf dem Internationalen Forum des Jungen Films vollzogen. Wie wurde der Film vom deutschen Publikum aufgenommen?

„Sehr gut, sehr warm, sehr freundlich. Ich muss sagen, dass ich angenehm überrascht war, denn als ehemaliger Mitarbeiter des damaligen Präsidenten Václav Havel war ich natürlich sehr neugierig auf die Reaktionen. Nach dem Film fand auch eine Debatte darüber statt. Einige äußerten, dass sie den Film sehr gut fanden, andere wiederum haben sich gewundert, dass nicht alle politischen Gespräche bis zu Ende gezeigt wurden und dass relativ wenige Informationen über die Krankheit des Präsidenten bekannt gegeben wurden. Aber ich muss zugeben, dass der Regisseur einfach nicht alles drehen konnte. Zum einen, weil die Protagonisten dem nicht zugestimmt hatten, und zum anderen, weil es nicht möglich war. Zum Beispiel als Havel in Innsbruck im Krankenhaus lag.“

Als langjähriger Sprecher der tschechischen Präsidentenkanzlei sah Krafl den Film aus einem ganz speziellen Blickwinkel:

„Es ist schwierig, das zu beurteilen, denn ich stand quasi auch sieben Jahre hinter der Kamera. Ich weiß also, was alles gedreht wurde, und ich weiß ebenso, was davon in dem Zwei-Stunden-Film zu sehen ist. Deshalb muss ich sagen, dass mein Herz traurig geworden ist, weil ich auch weiß, was der Film alles nicht zeigt. Mein Kopf aber sagt mir: Es geht nicht anders, denn mehr als zwei Stunden kann ich mir im Kino auch nicht vorstellen.“

Was sich Krafl allerdings durchaus vorstellen kann, ist, dass das internationale Format des Films noch einmal überarbeitet wird:

„Ich muss aber auch zugeben, dass ich die Befürchtung habe, dass den ausländischen Zuschauern in diesem Film so einiges nicht klar wird. In mehreren Szenen fehlen zum Beispiel Untertitel, dank derer geklärt sein sollte: Wer ist wer? Bei den sehr detaillierten innenpolitischen Gesprächen des Präsidenten mit seinen Kollegen und mit anderen Politikern zeigt man zum Beispiel Namen, ohne leider genau erkennen zu können, zu welchem Gesicht sie gehören. Das finde ich schade.“

Krafl lobte ausdrücklich die Arbeit von Regisseur Miroslav Janek. Nach dem Unfalltod von Regisseur Pavel Koutecký, dem Autor des Filmprojekts, fiel Janek die nicht ganz einfache Aufgabe zu, das Werk zu vollenden. Gemeinsam mit Produzentin Jarmila Poláková und mit Martin Krafl steht er dem Berliner Kinopublikum in einer Diskussionsrunde Rede und Antwort zu diesem Film, und zwar: Am Mittwoch, dem 13. Februar, um 18 Uhr im Tschechischen Zentrum, Friedrichstraße 206.

Autor: Lothar Martin
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