Säbeltanz zum Karneval – mährischer „fašank“ in Strání
In Tschechien erreicht der Karneval in vielen Orten seinen traditionellen Höhepunkt. Martina Schneibergová ist für uns in Mähren unterwegs, in den Weißen Karpaten, nur ein paar Schritte entfernt von der slowakischen Grenze. Hier sind die uralten Riten und Traditionen der Faschingsumzüge noch besonders lebendig.
Ich bin gerade im Rathaus in Strání, das ist ein Dorf in der Nähe der slowakischen Grenze. Dieses Dorf ist dadurch bekannt, dass der Fasching hier immer noch besonders traditionell begangen wird. Der ´fašank´, wie es hier heißt, wird bereits seit Freitag gefeiert; am Wochenende haben sich verschiedene Folkloreensembles vorgestellt.
Heute gibt es einen besondern Umzug mit einem Volkstanz, der hier für Stráný typisch ist. Er heißt ´pod šable´, das heißt etwa ´unter Säbeln´. Wie ich erfahren habe, hängt das womöglich mit einer Räuberbande zusammen, die sich hier in der Nähe auf dem Berg Javořina versteckt hatte und vor dort aus Raubzüge in der Umgebung unternahm. Eine andere Variante ist aber, dass es sich um Tänze der ´vartáši´, der Wächter, die die Grenze zwischen Mähren und Ungarn bewacht haben. Und die haben angeblich diese Tänze getanzt, wenn sie sonst nicht viel zu tun hatten. Weil es sich um Säbeltänze handelt, behaupten andere Leute aber wieder, dass sie aus der Zeit stammen, als Mähren von den Türken bedroht wurde. Die Tänze werden übrigens wirklich mit Säbeln getanzt, allerdings nur mit hölzernen. In einer Gruppe sind neben Musikern auch etwa fünf Tänzer; sie haben einen Leiter, den Gazda, der zugleich der Hauptsänger ist. Diese Gruppen gehen dann im Dorf von Tür zu Tür, führen ihre Tänze vor und bekommen dafür eine Gabe von der Hausfrau oder, wie hier im Rathaus, vom Bürgermeister. Meistens beginnt man mit Slivovice, zu den typischen Gaben gehören auch Würstchen oder Speck oder verschiedene Süßigkeiten.Der ganze Umzug hat vor der Kirche begonnen, insgesamt gibt es rund achtzig Teilnehmer, von ganz kleinen Kindern bis hin zu Erwachsenen. Einige der Gruppen haben außerdem eine richtige Musikkapelle dabei. Und jetzt ziehen die ´fašančári´, wie sich die Tänzer nennen durch das Dorf und führen ihre Tänze vor. Der Umzug dauert nun noch bis Mitternacht und dann endet damit, dass die Bewohner von Strání den Kontrabass begraben. An dem Begräbnis wird auch der Pfarrer teilnehmen. Das ist das offizielle Ende der Faschingszeit, und dann beginnt schon die Vorbereitung auf die Ostertage.
Foto: Martina Schneibergová