Junge Tschechen sind Marihuanakonsumenten Nr. 1
Über den Jahresbericht der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht, der am Donnerstag veröffentlicht wurde, kann sich kaum jemand in Tschechien freuen. Vielleicht nur die Drogenhändler. Tschechische Jugendliche bis 24 Jahre, so der Bericht, sind im europäischen Vergleich die Spitzenkonsumenten von Marihuana.
Ein bisschen skeptisch diesem Bericht gegenüber ist der Berater Ivan Douda von Drop-in, dem Zentrum für Prävention und Heilung von Drogensüchtigen.
„Solche Tabellen und Reihenfolgen sind manchmal irreführend. Man muss diese Berichte immer im Ganzen bewerten. Warum die Tschechen in dem Bericht auf dem ersten Platz liegen, kommt vielleicht auch dadurch, weil die Atmosphäre bei uns offener ist. Die Leute geben eher zu, die Droge probiert zu haben oder sie ab und zu zu rauchen. Niemand bestraft sie dafür und niemand wundert sich,“ so Ivan Douda. Er meint sogar, der große Verbrauch von Marihuana unter den jungen Tschechen könne sogar eine gute Nachricht sein.
„Es heißt dann auch, dass Jugendliche weniger Alkohol trinken und weniger von harten Drogen Gebrauch machen. Es bringt sicher ein Risiko mit sich, aber insgesamt ist es besser, wenn junge Leute mit der leichten Droge experimentieren, als mit den gefährlicheren.“
Der europäische Trend beim Marihuanakonsum aber zeigt bereits nach unten. So sieht das Viktor Mravčík von der Nationalen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht.
„Wenn man sich die Angaben aus mehreren Ländern anschaut, so sieht man, dass sich der Trend im Marihuanakonsum stabilisiert hat. Das heißt also, dass der Verbrauch nicht steigt. Und in einigen Ländern registriert man sogar schon einen Rückgang.“
Obwohl die tschechischen Jugendlichen im europäischen Vergleich am schlechtesten abschneiden, gehört gerade Tschechien zu den Ländern, in denen die Zahl der Haschisch-Konsumenten zurückgeht. Das bestätigt der Jahresbericht der Nationalen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht.