Lebensmittelpreise: Die Milch macht´s nicht mehr so billig
Die Lebensmittel werden teurer - auch Tschechien bleibt von den Preissteigerungen in ganz Europa nicht verschont. Landwirte, Lebensmittelindustrie und Handel haben sich nun auf teils deutliche Preisaufschläge verständigt. Eine zweite Teuerungsrunde steht zum Jahresende an - dann kommt die Mehrwertsteuererhöhung.
"Ich schätze, dass die Entwicklung leider dahin führen wird. Das werden wir sicher an niedrigerem Umsatz zu spüren bekommen, aber das ist eben die Realität."
Auch bei Milch und Milchprodukten werden die Preise deutlich anziehen. Hintergrund: Deutsche Michverarbeiter bieten rund 15 Prozent mehr für die Rohmilch. Die tschechischen Produzenten müssen nachziehen, wenn sie nicht auf dem Trockenen sitzen wollen."Ich erwarte, dass Tschechien sich dem deutschen Preisniveau angleichen wird", bestätigt auch Milchwirtschaftsexperte Zdenek Houska.
In den steigenden Milchpreisen spiegelt sich die explodierende Nachfrage in Asien, aber auch die höheren Futterkosten, bedingt durch niedrige Ernten und die zunehmende Biosprit-Produktion auf Getreidebasis. Davon sind auch andere Produkte betroffen, etwa Fleisch und Backwaren. Der Bäckerei-Konzern Penam, Nummer zwei auf dem tschechischen Markt, kündigte zum November eine Preiserhöhung um zwanzig Prozent an; die Konkurrenten wollen zum
Jahreswechsel gleich ein Viertel aufschlagen. Darin ist dann aber bereits die zweite Stufe der Lebensmittelteuerung erhalten, die den tschechischen Verbrauchern noch bevorsteht: Im Rahmen der Reformen, die die Regierung vor kurzem beschlossen hat, steigt mit dem neuen Jahr der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von fünf auf neun Prozent. Auch wenn die starke Konkurrenz im Handel die Teuerung möglicherweise zu Teilen auffangen wird - weitere Preisanstiege sind sicher zu erwarten, kritisiert Landwirtschaftskammer-Präsident Jan Veleba:"Ich meine, dass sich die Regierung hier wirklich den ungeeignetsten Augenblick für die Mehrwertsteuererhöhung gewählt hat. Ganz bestimmt macht sie sich bei Lebensmitteln mit einer Preissteigerung von drei bis vier Prozent bemerkbar."
Hart treffen könnten anhaltende Preissteigerungen bei Lebensmitteln vor allem Rentner, Arbeitslose und Geringverdiener. Während deutsche Haushalte nur etwa 14 Prozent des Einkommens für Lebensmittel ausgeben, müssen Tschechen hier ein Fünftel des Verdienstes aufwenden, Rentner sogar mehr als 25 Prozent. Finanzielle Reserven sind da kaum vorhanden.