Die Österreich-Bibliothek in Olomouc feiert ihren 15. Geburtstag
Vor 15 Jahren gründeten das österreichische Außenministerium und die Palacky-Universität in Olomouc die Österreich-Bibliothek. Die Bibliothek ist gleichzeitig ein kleines Kulturzentrum: Zahlreiche Lesungen und Veranstaltungen finden hier statt. Das Jubliäum wird im Rahmen des Tschechisch-Österreichischen Kulturherbstes Olmütz 2007 begangen.
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 begann das österreichische Außenministerium in Mittel- und Südosteuropa Bibliotheken einzurichten. Auch in der Provinz, abseits der Botschaften und Kulturforen - dem österreichischen Pendant zum deutschen Goethe-Institut - sollte es Anlaufstellen der österreichischen Kultur geben. Die Bibliothek in Olmütz ist eine der ältesten von ihnen. Walter Persche erklärt, nach welchem Prinzip die Bibliotheken aufgebaut sind:
"Für ihre Einrichtung hat man jeweils einen Partner, in Olmütz ist das die Palacky-Universität. Dieser Partner stellt Räume und Personal zur Verfügung. Von österreichischer Seite kommt zunächst einmal ein Grundstock von Büchern, der jährlich in Koordination mit dem Partner ergänzt wird. Das heißt, der Partner schickt eine Wunschliste innerhalb eines bestimmten Budgetrahmens."Über 8900 Bände umfasst die Bibliothek mittlerweile. Das Angebot an österreichischer Literatur nutzen vor allem Studenten, Wissenschaftler, aber auch Schüler aus Olmütz. Aber die Bibliothek leiht nicht nur Bücher aus: Sie veranstaltet auch Autorenlesungen, Ausstellungen und Lesenächte. Und ihr 15. Geburtstag wird laut Walter Persche bis in den November hinein ausgiebig gefeiert:
"Wir nehmen das Jubiläum zum Anlass, um etwas in Olmütz zu veranstalten, was ich den Österreichisch-Tschechischen Kulturherbst genannt habe. Es hat schon Ende September mit der Eröffnung einer Ausstellung zeitgenössischer Kunst aus der Sammlung des katholischen Priesters Otto Mauer begonnen."
Außerdem spielt die Mährische Philharmonie Wiener Klassiker, im Olmützer Theater wird Thomas Bernhard aufgeführt, im Kulturzentrum der Universität laufen österreichische Filme und zum Abschluss wird auf der Buchmesse "Libri" österreichische Literatur in tschechischer Übersetzung präsentiert. Und weshalb ist gerade Olmütz ein wichtiges Standbein österreichischer Kultur? Walter Persche beantwortet diese Frage fogendermaßen:"Es gibt spezielle österreichisch-mährische Beziehungen. Im kommenden Jahr, 2008, begehen wir ein Jubiläum. Denn im Jahr 1848 trat gerade in Olomouc der Kaiser Ferdinand von seinem Thron zurück und der junge Franz Josef - oder von da an nannte er sich Franz Josef vorher war er nur der Franzi - bestieg den Thron. Die Verbindungen zwischen Mähren und Österreich sind also noch etwas intensiver als zwischen Tschechien und Österreich überhaupt."