Aus aller Herren Länder - Kinder und Kindeskinder lernen in Dobruska die Sprache ihrer Vorfahren
Seit vielen Jahren werden in der nordostböhmischen Kleinstadt Dobruska Sommersprachkurse ganz besonderer Art ausgerichtet. Die Liste der Teilnehmer der Tschechisch-Kurse in Dobruska ist lang: Algier, Australien, Ägypten, Südafrika, Holland, Kanada, Uruguay, Russland, Palästina, Italien...
Den Sprachaufenthalt in Dobruska bezahlt der tschechische Staat, genauer das Außenministerium. Wer tschechische Wurzeln hat oder sich in irgendeiner Form für die tschechische Kultur einsetzt, kann ein Stipendium bekommen, das alle Kosten für den Sprachaufenthalt abdeckt. Bei Lysann Schönherr ist das etwas anders: Sie hat keine tschechische Großmutter. Lysanne - woher kommst du? Und warum lernst du so eine schwierige Sprache?
"Ich komme aus Deutschland, genauer gesagt aus Dresden und lerne jetzt bereits seit 4 Jahren Tschechisch. Aus dem Grund, weil ich einen tschechischen Freund habe, der hier in der Umgebung wohnt. Ich wohne im Moment auch bei seiner Familie, in der alle nur Tschechisch sprechen und keine anderen Sprachen beherrschen. Deswegen brauche ich Tschechisch unbedingt. Darum habe ich mich hier bei dem Sprachkurs angemeldet. Ich habe vorher schon anderthalb Jahre in Tschechien als Deutschlehrerin gearbeitet. Im Moment bin ich aber in der Slowakei als Kulturmanagerin der Robert-Bosch-Stiftung. Ich freue mich einfach hier zu sein."Soweit Lysann Schönherr. Man braucht also nicht unbedingt tschechische Wurzeln zu haben. Es gibt auch andere gute Gründe in Dobruska Tschechisch zu lernen.
Fotos: Martina Stejskalova