Historischer Erfolg: Tschechien wird Zweiter bei "U 20"-Fußball-WM

Foto: CTK

Im Vorfeld hätte wohl niemand gedacht, dass die tschechischen Fußballer bis 20 Jahre den Weg ins Weltmeisterschaftsfinale finden würden. Neben dem Gegner Argentinien gab es dafür andere Favoriten wie etwa die Spanier. Doch vor allem die guten taktischen Leistungen, die mannschaftliche Geschlossenheit sowie die körperliche Fitness haben das Team von Trainer Miroslav Soukup zum bisher größten Erfolg einer tschechischen Jugendnationalmannschaft geführt - der Finalteilnahme. Die letzte Stufe auf der Leiter, den Titelgewinn, konnte die "U 20" gestern in Toronto allerdings nicht erklimmen. Tschechien unterlag mit 1:2.

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Dabei hatte das Team eine Stunde lang dem Titelverteidiger und Favoriten Argentinien Paroli bieten können. Es reichte sogar zu einem kleinen Vorsprung an Chancen, als Martin Fenin mit einem sehenswerten Drehschuss aus rund 16 Metern das 1:0 für Außenseiter Tschechien markierte. Doch unmittelbar nach dem Tor folgte ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit. Vielleicht waren einige Spieler in Gedanken noch beim Führungstor, vielleicht lag es auch daran, dass die Argentinier nun das Tempo verschärften. Jedenfalls ließ Tschechien vom bisher konsequenten Pressing ab, was die balltechnisch hervorragenden Argentinier eiskalt nutzten. Ein steiler Pass auf den besten Torschützen des Turniers, Sergio Aguero, der bugsierte den Ball flach an Torhüter Radek Petr vorbei ins Netz - das 1:1. Laut Trainer Miroslav Soukup eine Schlüsselszene in dem Spiel:

"Nach dem schnellen Ausgleich sind wir etwas eingeknickt. Wir haben das nicht abschütteln können, danach war unser Spiel nicht mehr so gut. Zudem mussten wir Spieler auswechseln, die Krämpfe hatten. Das waren erzwungene Eingriffe ins Team. Und als wir dann dachten, das Spiel in die Verlängerung bringen zu können, ging erneut für einen Moment die Konzentration verloren. Nach einer kurz gespielten Ecke haben wir uns umdribbeln lassen und der Schuss ging dann einfach ins Tor."

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Den Siegtreffer für Argentinien markierte Stürmer Mauro Zarate vier Minuten vor Schluss. Danach rannte dem tschechischen Team die Zeit weg, um noch den Ausgleich und so die Verlängerung zu erzwingen. Nach dem Spiel herrschte dann bei den tschechischen Spielern Trauer vor. Torschütze Martin Fenin:

"Ein bisschen hat uns auch das Glück verlassen, das uns bisher im Turnier begleitet hatte. Obwohl ich denke, dass Argentinien letztlich verdient gewonnen hat. Aber wenn man in der 60. Minute mit 1:0 führt, dann ist das traurig, auch wenn der Gegner das ganze Spiel über besser gewesen wäre. So nah werden wir dem WM-Titel wahrscheinlich niemals wieder kommen. Wenn sie uns mit 3:0 besiegt hätten, gäbe es vielleicht keinen Grund traurig zu sein. Auf der anderen Seite können wir erhobenen Hauptes nach Hause fahren."

Die tschechischen Medien haben die Finalteilnahme des Jugendteams im Übrigen mit den Erfolgen der A-Nationalmannschaft bei den Weltmeisterschaften in Italien 1934 und in Chile 1962 verglichen. Damals gelangte die tschechoslowakische Landesauswahl ebenfalls jeweils auf den zweiten Platz.

Autor: Till Janzer
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